Kompendium emulsionsbasierte Fotografie
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8 mm-Film (teilw. hist.)
Kinefilmformat in div. Ausprägungen; wichtig ist noch das 1965 eingeführte Super 8; Aufnahmeformat: 5,46 × 4,01 mm (q); konfektioniert in 15 m-Kassetten
Stand 2023 am Markt ↱ (Quelle):
Kodak TRI-X Reversal Film: Schwarzweiß-Umkehrfilm
Kodak Ektachrome 100 D: Farb-Umkehrfilm
Kodak Vision 3 (50 D, 200 T und 500 T): Farb-Negativfilme
D: ⭬ Tageslichtfilm; T: ⭬ Kunstlichtfilm
Warum man sich das gönnt: Even if you recorded a pile of shit with super 8 it would still look amazingly beautiful.
16 mm-Film
Kinefilmformat mit Aufnahmeformaten von
10,26 × 7,49 mm (q)
Normal 16, R16; Seitenverh. 1,37:1 (›Academy‹; in der Projektion jedoch meist 4:3); ein- oder beidseitig perforiert; seit 1923 (Kodak)12,52 × 7,41 mm (q)
Super 16, S16; Seitenverh. 15:9 (›Paramount‹; 5:3, 1,66:1); einseitig perforiert; seit 1969 (Rune Ericson (1924–2015)); selten als Vorführformat
s. a. ⭬ Hi 1611,66 × 6,15 mm (q)
Ultra 16, U16; Seitenverh. 1,89:1; ein- oder beidseitig perforiert; seit 1996 (Frankie DeMarco als hack)U16 entsteht, wenn man das Bildfenster einer R16-Kamera symmetrisch links und rechts um je 0,7 mm erweitert und die Filmfläche zwischen den Perforationslöchern nutzt. Die Modifikation ist simpel, da man das Objektiv nicht neu zentrieren muss. Der Bildkreis der Optik muss das breitere Format jedoch auch ausleuchten können (daher sieht man gelegentlich vignettierte U16-Aufnahmen).
Bei einseitig perforiertem Normal 16 ist eine Licht- oder Magnettonspur möglich.
122 m (400 ft) laufen ca. 11 Minuten (24 Bilder/s)
16 mm-Farbfilmmaterial wird von Kodak (↱ Katalog) und Orwo/
FilmoTec (↱ Katalog) hergestellt; von Foma gibt es den Schwarzweiß-Umkehrfilm ↱ Fomapan R 100. 16 mm-Film war das klassische Format für Dokumentarfilme, da die Kameras im Vergleich zum 35 mm-Format noch recht handlich sind.
16 mm-Film ist gut geeignet zum Vergrößern (›aufblasen‹) auf 35 mm-Film, optisch oder in einem hybriden Prozess; vgl. ⭬ Hi 16.
16 mm-Film wird auch in ⭬ Kleinstbild-Kameras (z. B. »Rollei 16«; nicht aber ⭬ Minox!) verwendet (das ⭬ Kleinstbild-Aufnahmeformat ist herstellerabhängig).
Lit.:
The Essential Reference Guide for Filmmakers. Kodak-Publikation H-845. 2007. Online: ↱ kodak.
com/ [2023-08-06]content/ products-brochures/ Film/ kodak-essential-reference-guide-for-filmmakers. pdf
35 mm-Film
beidseitig perforierter Filmstreifen dieser Breite, ursprünglich als Kinefilm entwickelt, seit 1913 auch als ⭬ Kleinbildfilm genutzt (Oskar Barnack (1879–1936)). In der Kinefilm-Kamera liegt die Perforation seitlich, im Fotoapparat oben und unten; entsprechend verschieden sind die Aufnahmeformate (z. B. ⭬ Kleinbild-Aufnahmeformate).
65/70 mm-Film (auch: Breitfilm)
Filmstreifen dieser Breite; perforiert und unperforiert
Im Kine-Bereich gelegentlich noch als Vorführformat genutzt (i. d. R. umkopiert vom 65 mm-Negativ mit Platz für Tonspuren); Perforation: doppelt perforiert, Type I.
Für die Fotografie gab es konfektionierten 70 mm-Film in Patronen (5 m) für spezielle ⭬ Mittelformat-Kameras/-Rückteile (Linhof, Hasselblad); Perforation: doppelt perforiert, Type II (auf Kodak-Spule S-84). In der Kamera wurde der Film von einer Patrone in die andere transportiert, man konnte daher einfach teilbelichtete Filme entwickeln. Dieses Format hatte in der Fotografie leider nur eine Nischenbedeutung für Anwendungen, wo in kurzer Zeit viele Aufnahmen in besserer als ⭬ Kleinbild-Qualität benötigt wurden (Apollo-Programm, Schulportraits, Hochzeitsfotografie) oder wo die Länge des Filmstreifens wichtig war (⭬ Rotations-Panoramakameras). Frisches 70 mm-Material zum selbst konfektionieren bekommt man noch von Ilford (HP-5, 50 ft-Rolle; doppelt perforiert: CAT 1174821, ohne Perf.: CAT 1174810).
Lit. zur hist. Bedeutung von 70 mm-Film und dessen heutiger Nutzung:
Rogers, Brett: Photographing On 70mm Film in 2020. In: Tasmania Film Photography, 2020-09-26. Online: ↱ tasmanianfilmphotography.wordpress. . [2022-05-05]com/ 2020/ 09/ 26/ photographing-on-70mm-film-in-2020 A
abgelaufener Film
Adotol Konstant (Adox)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier; ursprünglich ORWO N113
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ Webseite [2022-07-23]
Aerochrome (Kodak)
Ag, Argentum
Elementsymbol für ⭬ Silber
Albumen
Eiweiß
s. a. ⭬ Fotopapier | Albuminpapier
engl.: albumen
analoge Fotografie
Anamorphot
Spezielles Objektiv, das das Bild bei der Aufnahme in der Breite deutlich staucht (meist um den Faktor 2). So kann auf Standardmaterial (günstig) ein Bild mit panoramatischem Seitenverhältnis aufgenommen werden. Wird diese Aufnahme durch den Anamorphoten betrachtet, sieht man es wieder entzerrt. Mit dem Nachteil, dass z. B. bei Nachtaufnahmen unscharfe Lichtpunkte elliptisch werden.
Anamorphotische Verfahren werden v. a. für Kinoproduktionen genutzt (»Cinemascope«, »Panavision« u. a.), entsprechende Objektive waren aber auch für kleinere Formate verfügbar (dann mit kleinerem Stauchungsfaktor).
Ansichtsfilter, Betrachtungsfilter
Dunkelbrauner optischer Filter zum Durchschauen; man sieht näherungsweise die Helligkeitswerte des Motivs, wie sie ein panchromatischer Schwarzweißfilm aufnimmt (ein bisschen, als ob man es unter dem Licht einer Natriumdampflampe betrachtet, nur dunkler).
ähnlich dem Kodak Wratten-Filter # 90
Schwarzweiß-Ansichtsfilter (Tiffen)
engl.: viewing filter
APEX, Additive System of Photographic Exposure
APS (hist.)
Abk. f. Advanced Photo System; Ergebnis des Forschungsprojekts 235 von Canon, Fujifilm, Kodak, Minolta und Nikon; 1996 gemeinsam eingeführt zur Ablösung des Kleinbild-Films im Amateurbereich; Kodak ⭬ Film-Typ 240 mit entsprechend speziellen Kameras und Geräten für die Foto-Finisher; letztes Aufbäumen der analogen Fotoindustrie im Amateurmarkt, kam aber zu spät
Die Idee war, das Fotografieren für die Hobby-Anwender einfacher und weniger fehleranfällig zu machen, aber dennoch und trotz des mit 24 mm vergleichsweise schmalen Films eine hohe Qualität zu bieten.
- Filmpatronen waren konfektioniert für 15, 25 oder 40 Aufnahmen; zusätzlich zum Bild wurden Metadaten optisch und bei den teureren Kameras auch magnetisch auf dem Film gespeichert, um die Verarbeitung im Labor zu automatisieren.
- Es waren nur Farbnegativ-, chromogene Schwarzweiß- sowie Farbdiafilme am Markt; es gab keine klassischen Schwarzweißfilme.
- Der Filmanfang muss beim Einlegen der Patrone in die Kamera nicht eingefädelt werden – die Kamera zieht den Film automatisch bis zum ersten unbelichteten Bild aus der Patrone (das Wechseln teilbelichteter Filme ist möglich). Komplett belichtete Filme werden automatisch zurückgespult.
Vor jeder Aufnahme kann das Seitenverhältnis an der APS-Kamera neu gewählt werden:
- APS-C (Classic): 25,1 × 16,7 mm (3:2)
- APS-H: 30,2 × 16,7 mm (16:9, komplettes Negativ)
- APS-P (Panorama): 30,2 × 9,5 mm (3:1)
Die Wahl wird als Metadatum optisch/
magnetisch auf dem Film gespeichert für die Ausbelichtung im Labor; aufgenommen wird allerdings immer das volle Format (H), das auch der Index-Print zeigt. - Der Film bleibt auch nach der Entwicklung in seiner Patrone, das vereinfacht – in Verbindung mit dem obligatorischen Index-Print – den Umgang mit den Nachbestellungen und das Archivieren; allerdings nur solange der Index-Print nicht verloren geht.
ASA-Wert
Auskopierverfahren
Negativ-Positivprozess ohne Entwicklung, das Bild erscheint bei der Belichtung; üblicherweise ausgeführt als ⭬ Kontaktkopie unter Sonnen-/
UV-Licht Diazotypie (Ozalidkopie)
engl.: printing-out process
Auswässerungshilfe für ⭬ Silbergelatine-Baryt-Fotopapier
Soda-Zwischenbad (1 %ige Natriumkarbonat-Lösung: 10 g wasserfreies Soda in 1 l Wasser; ca. 3 min) nach dem ⭬ Fixieren und vor dem Schlusswässern von ⭬ Schwarzweiß-Baryt-Papieren; verkürzt die Wässerungszeit um ca. 30 %
Eine weniger alkalische Alternative zum von Agfa empfohlenen Soda-Bad ist eine Sulfitlösung, z. B. Kodaks proprietäres Hypo Clearing Agent (HCA).
analoges Rezept nach ⭬ Anchell (2016, 340):- 750 ml Wasser (> 50 °C)
- 200 g Natriumsulfit (wasserfrei)
- mit Wasser auf 1 l auffüllen
- Verwendung 1 + 9, ca. 3 min
- hält für ca. 50 18 × 24 cm-Prints (sofern nach dem Fixierbad kurz zwischengewässert wird)
engl.: washing aid
Autochrome-Verfahren
Direkt-Positiv-Farbprozess
Erstes weit verbreitetes Verfahren der Farbfotografie. Mit dem A. war es im frühen 20. Jahrhundert erstmals möglich, ein Farbfoto mit nur einer Aufnahme anzufertigen. Die Brüder Auguste und Louis Lumière erfanden das Verfahren – sie bekamen 1903 ein entsprechendes Patent. Vermarktet wurde es ab 1907. Bis Mitte der 1930-Jahre war das A. die übliche Technik zur Aufnahme von Farbbildern.
Zur Funktions- und Gebrauchsweise siehe Frech (2013); zum Problem der Projektion siehe Fuchs (2013).
engl.: autochrome process
Lit.:
Frech, Martin: »Das Autochrome-Verfahren für die Farbfotografie«. In: Notizen zur Fotografie, 2013-10-28. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2022-11-01]de/ NzF/ 2013-10-28/ Das-Autochrome-Verfahren-fuer-die-Farbfotografie. html Fuchs, Caroline: »Anticipation and Reality ; A Re-Evaluation of Autochrome Projection«. In: Photo
Researcher . Nr. 19. 2013. S. 33– 42. Online: ↱ eshph.org/ [2023-01-08]wp-content/ uploads/ 2015/ 12/ pr_no_19. pdf
s. a. ⭬ Diapositiv; ⭬ Projektion
B
Barytabzug
Der Goldstandard: ⭬ nass ausgearbeitete analoge ⭬ Vergrößerung auf ⭬ Silbergelatine-Baryt-Fotopapier
Baryt-Fotopapier
Negativ-Positiv-Prozess
engl.: fiber-based paper
Belichtungsmesser
Gerät zur Bestimmung von Blende/
Belichtungszeit. In die Kamera integriert oder als separates Gerät. Zwei Methoden: Objekt- oder Lichtmessung. Bei der Objektmessung misst man die Beleuchtungsstärke des vom Motiv in Richtung Kamera reflektierten Lichts (alle in Kameras eingebaute B. messen so); bei der Lichtmessung wird die Stärke des Lichts gemessen, das das Motiv beleuchtet.
Spezielle B. sind Spot-Belichtungsmesser, die ein sehr kleines Messfeld haben, Blitzbelichtungsmesser, die die Beleuchtungsstärke während des Blitzens messen und Densitometer zur Dichtemessung von Auf- und Durchlichtvorlagen.
Ein bewährtes Hilfsmittel zur Belichtungsmessung ist die ⭬ Graukarte.
Hat man keinen B. zur Hand sollte man die Belichtungsparameter qualifiziert schätzen (⭬ Sunny-16-Regel, ⭬ ULC).
Schön bebilderter Abriss zur Geschichte der Lichtmessung: ↱ photobibliothek.
ch/ seite007v. html engl.: light meter, exposure meter
Lit.:
Accurate Exposure with Your Meter. Kodak Publication AF-9. Okt. 1998.
Kompendium der Belichtungsmessung. Firmenschrift Gossen. Feb. 2017. Online: ↱ gossen-photo.
de/ [2023-01-03]wp-content/ uploads/ DL/ FOTO/ Kompendium_der_Belichtungsmessung. pdf
Der Autor in jungen Jahren bei der Arbeit mit einem Spot-Belichtungsmesser
Belichtungsreihe
engl.: bracketing
Bildspurzeit
Die Zeit, die vergeht, bis auf dem ⭬ Fotopapier im ⭬ Entwickler erste Bildspuren der mittleren Dichten zu sehen sind.
Faustregel zur Prozesskontrolle: Gesamt-Entwicklungszeit = 6fache Bildspurzeit (eines korrekt belichteten Papiers)
Blaupause
Bleichbadüberbrückung
Farbnegativfilmentwicklung ohne Bleichbad – das Silberbild bleibt im Negativ; resultiert in höherem Kontrast, geringerer Farbsättigung und deutlicherem Korn der kopierten Bilder; wenn das Ergebnis nicht gefällt, kann das Bleichen nachgeholt werden
engl.: bleach bypass, silver retention
Der Kameramann Roger A. Deakins über seine Arbeit an 1984: ↱ How Roger Deakins Conjured the Dystopian Darkness of 1984
Bleichen (Rehalogenisierung)
Durch die Behandlung mit Oxidationsmitteln (Kaliumdichromat ⚠, Kaliumhexazyanoferrat, Kaliumpermanganat oder Kupfersulfat) und Halogeniden (z. B. Natriumchlorid oder Kaliumbromid) wird das metallische Silber in einem fotografischen Negativ oder ⭬ Print in ein Silberhalogenid (Silberbromid, Silberchlorid) umgewandelt, das wieder lichtempfindlich und entwickelbar ist.
Anwendung beim:
- Abschwächen
s. a. ⭬ Farmerscher Abschwächer - Tonen (⭬ Tonung):
Die Silbersalze reagieren im anschließenden Tonerbad zu farbigen Silberverbindungen. - Umkehrentwickeln (⭬ Umkehrentwicklung):
Entfernen des Bildes aus der Erstentwicklung - ⭬ Umentwickeln
- Farbschichten-Entwickeln (⭬ C-41-Prozess, ⭬ E-6-Prozess, ⭬ ECN-2-Prozess, ⭬ RA-4-Prozess)
- Abschwächen
Blende, f-Zahl (Blendenzahl)
Die Blende ist ein Bestandteil des Objektivs zur Steuerung der Lichtmenge, meist in Form einer mechanischen Irisblende.
Die f-Zahl ist eine dimensionslose Verhältniszahl, die die Öffnung der Blende beschreibt:
f-Zahl = [Brennweite des Objektivs in mm] ÷ [Durchmesser der Blendenöffnung in mm]
Die Brennweite wird von der optischen Mitte des Objektivs (dort, wo sich die Lichtstrahlen kreuzen) aus gemessen. Dieser Punkt bewegt sich allerdings, wenn das Objektiv fokussiert wird; daher kann die durchfallende Lichtmenge bei gleicher Blendenzahl aber verschiedenen Entfernungseinstellungen etwas differieren.
Der Ring zur Einstellung der Blendenöffnung ist meist am Objektiv angebracht und mit den f-Zahlen beschriftet: je größer die f-Zahl, desto kleiner ist die Blendenöffnung.
Blendenreihe (f-Zahlen) in Drittelstufen:
…, 0.7, 0.8., 0.9, 1, 1.1, 1.2, 1.4, 1.6, 1.8, 2, 2.2, 2.5, 2.8, 3.2, 3.5, 4, 4.5, 5, 5.6, 6.3, 7.1, 8, 9, 10, 11, 13, 14, 16, 18, 20, 22, 25, 29, 32, 36, 40, 45, 51, 57, 64, 72, 80, 90, …Das ist (gerundet) eine geometrische Folge: Die f-Zahlen der ganzen Blendenstufen ergeben sich jeweils durch die Multiplikation mit dem Faktor √2.
Wird die Blende um eine ganze Stufe geschlossen bzw. geöffnet, halbiert bzw. verdoppelt sich die durchfallende Lichtmenge.
Neben der Steuerung der Lichtmenge hat die Blende auch eine wichtige gestalterische Funktion beim Fotografieren: sie bestimmt die Schärfentiefe, also die Ausdehnung des Bereichs vor und hinter der Schärfe-Ebene, der noch als ›scharf‹ wahrgenommen wird. Je offener die Blende (kleine f-Zahlen), desto mehr Licht fällt durchs Objektiv und desto geringer ist die Schärfentiefe.
engl.: f-stop; f-number
s. a. ⭬ T-Zahl
Blitzbirnchen
Blitzwürfel
engl.: flashcube
box speed
Bromöldruck
Der Bromöldruck ist eines der kunstfotografischen ⭬ Edeldruckverfahren; er kombiniert – handwerklich gesehen – die Fotografie und die Malerei.
ausführlich beschrieben in:Lit.:
Frech, Martin: Bromöldruck, ein fotografisches Edeldruckverfahren. In: Notizen zur Fotografie, 2009-11-03. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-06-10]de/ NzF/ 2009-11-03/ Bromoeldruck. html C
C-41-Prozess
Von Kodak definierter Prozess zur Entwicklung von Farbnegativ-Filmen; Nachfolger des C-22; Fuji nennt ihren zu C-41 kompatiblen Prozess CN-16, der von Agfa hieß AP-70.
C-41-kompatible Chemie (Konzentrate)
Prozessablauf:
- Entwicklung
- Stoppbad
- Bleichbad
s. a. ⭬ Bleichbadüberbrückung - Zwischenwässerung
- Fixierbad
- Schlusswässerung
- Stabilisierungsbad
Prozesstemperatur ist 37,8 °C (≙ 100 °F), kann aber bei Anpassung der Zeiten meist auf 30 °C reduziert werden. Auf das Stoppbad kann zu Lasten des ⭬ Fixierers verzichtet werden. Es gibt Chemie, bei der Bleich- und Fixierbad zu einem Bleichfix-Bad (blix) kombiniert sind.
Lit:
- Agfacolor Process 70 Technische Daten A 26 ; Broschüre ; Agfa-Gevaert ; o. D.
- Using Kodak Flexicolor Chemicals ; Kodak-Dokument Z-131 (o. D. [2017]) ; Online: ↱ imaging.
kodakalaris. com/ sites/ default/ files/ wysiwyg/ pro/ chemistry/ z131. pdf - tl;dr:
Using Kodak Flexicolor Chemicals in a Small Tank ; Kodak-Dokument CIS-211 (Aug. 2010) ; Online: ↱ 125px.com/ [2022-06-02]docs/ techpubs/ kodak/ cis211-2010_08. pdf
C-Print (Typ-C-Print)
Negativ-Positiv-Farbprozess
⭬ nass ausgearbeitete analoge ⭬ Vergrößerung oder ⭬ Kontaktkopie auf ⭬ Color-Fotopapier
Der Begriff geht zurück auf Kodaks erstes chromogenes ⭬ Fotopapier »Type C«, das spätere Ektacolor-Papier (⭬ Chromogene Entwicklung).
Eine Farbvergrößerung (C-Print) im Wasserbad
Callier-Effekt
engl.: Callier effect
Camera Crackerstenopeica oder: Puttin’ On The Ritz
Der ital. Künstler Paolo Gioli (1942–2022) versah seine ⭬ Lochkameras gerne mit natürlich auftretenden Löchern, bspw. mit denen von Crackern.
Zeitgenössische Adepten nennen ihre davon inspirierten Kameras Cracker Cam, Cámara Galletita …
Camera obscura dunkler Raum
Völlig verdunkelter Raum mit einer kleinen Öffnung, die mit einer Linse versehen sein kann. Die Größe des Raums ist prinzipiell beliebig; hat er die Größe einer Pappschachtel und keine Linse, bezeichnet man die Konstruktion als ⭬ Lochkamera. Durch die Öffnung fällt das Licht von außen ein und wird auf die gegenüberliegende Wand/
Seite projiziert. s. a. ⭬ Lochkamera
Centerfilter
Spezieller konzentrischer ⭬ Grauverlaufsfilter, der den Lichtabfall eines Weitwinkelobjektivs zum Bildrand hin ausgleicht.
C. besitzen eine vom Zentrum zum Rand hin stetig abfallende Dichte und erreichen die volle Transparenz erst am Rand. Die meisten C. verzichten allerdings auf einen vollständigen Ausgleich des Helligkeitsabfalls, damit der Verlängerungsfaktor handhabbar bleibt.
Charakteristische Kurve
Chromogene Entwicklung
s. a. ⭬ C-41-Prozess (Stehbild-Negativ-Entwicklung); ⭬ E-6-Prozess (Umkehr-Entwicklung zum ⭬ Diapositiv); ⭬ ECN-2-Prozess (Kinefilm-Negativ-Entwicklung); ⭬ RA-4-Prozess (Positiv-Papier-Entwicklung)
Chromogener Schwarzweißfilm
Chromolytische Entwicklung
s. a. ⭬ Cibachrome
Cibachrome, Ilfochrome (Ilford; hist.)
Positiv-zu-Positiv-Farb-Prozess zur Herstellung von Papierbildern von ⭬ Diapositiven. Der C.-Prozess nutzt die ⭬ chromolytische Entwicklung; ⭬ Fotopapier auf Polyester-Basis mit eingelagerten Azofarbstoffen; C.-Prints sind langzeit-farbstabil. Seit 1963 am Markt, 1992 umbenannt in Ilfochrome, 2012 wurde die Produktion der C.-Materialien eingestellt.
CineStill Film
US-amerik. Firma, die Kodak-Kinefilm für die fotografische Nutzung und die ⭬ Crossentwicklung im ⭬ C-41-Prozess bearbeitet und umkonfektioniert. Die einzelnen Bilder sind daher nicht numeriert (⭬ Keykode, ⭬ Randnummern) und den Farbnegativfilmen fehlt die ⭬ Lichthofschutzschicht.
Website: ↱ cinestillfilm.com
CMYK
Cyan | Magenta | Gelb (yellow) | Schwarz (key)
Prozessfarben in der Drucktechnik
Color-Fotopapier (lat. color: Farbe)
Negativ-Positiv-Farbprozess
⭬ PE-Fotopapier für Farbvergrößerungen (⭬ C-Prints); nur noch für die Entwicklung im ⭬ RA-4-Prozess verfügbar
Lit.:Frech, Martin: Kodak Endura vs. Fujifilm Crystal Archive. In: Notizen zur Fotografie, 2017-05-23. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-04-08]de/ NzF/ 2017-05-23/ Kodak-Endura_vs_Fujifilm-Crystal-Archive. html Cromalin (DuPont; hist.)
Verfahren zur Herstellung lichtechter farbiger Papierbilder aus ⭬ gerasterten ⭬ CMYK-⭬ Farbauszügen: Diese werden passgenau in der Reihenfolge Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz nacheinander via UV-Licht auf je eine klebrige Fotopolymerschicht belichtet, die dadurch partiell ihre Klebrigkeit verliert. Nach jeder Belichtung wird der klebrig gebliebene Teil der Schicht (die opaken Rasterpunkte verhinderten die Belichtung) mit der entsprechenden Farbe gefärbt und darüber eine neue Schicht aufgebracht.
Das Cromalin-Verfahren diente vor allem zur Herstellung von Prüfdrucken (Proof) in Reproanstalten und war der entsprechende Industriestandard im analogen Zeitalter.
Crossentwicklung
Entwicklung eines Farbfilms in einem nicht dafür vorgesehenen ⭬ Entwickler; i. e. S. die Entwicklung eines ⭬ Diafilms im ⭬ C-41-Prozess.
Die Resultate (meist höhere Kontraste und Farbverschiebungen) sind jedoch schwer vorhersehbar und unterscheiden sich von Film zu Film. Die für den Film angegebene ⭬ Empfindlichkeit gilt nicht für eine C.; daher sollte man Belichtungsreihen zur Ermittlung des ⭬ E I durchführen.
Ein Sonderfall der C. ist die Entwicklung von Kinefilm im ⭬ C-41-Prozess statt im ⭬ ECN-2-Prozess (z. B. ⭬ CineStill Film).
engl.: cross processing
Cyanotypie, Eisenblaudruck, Blaupause
Negativ-Positiv-Prozess
simpler fotogr. Prozess ohne Silber: Ein Träger (Papier, Textil; kann für eine feinere Oberfläche mit Eiweiß oder Stärke grundiert sein) wird beschichtet mit der Mischung aus Eisenammoniumcitrat (= Ammoniumeisen(III)-citrat; ammonium ferric citrate; C₆H₈O₇ · nFe · nH₃N) – die grüne Variante gibt bessere Ergebnisse als die braune – und Rotem Blutlaugensalz (= Kaliumhexacyanidoferrat(III); potassium ferricyanide; C₆FeK₃N₆). Diese Schicht ist für UV-Licht empfindlich.
Erstaunlicherweise gibt es über hundert Rezepte, die beiden Chemikalien zu mischen. Die klassische Mischung besteht aus zwei Lösungen, die erst vor der Verwendung zu gleichen Teilen gemischt werden:
Lösung A:
20 g Eisenammoniumcitrat in 100 ml dest. Wasser
Die Lösung kann schimmeln; die Zugabe von Franzbranntwein oder Thymol verhindert das.Lösung B:
10 g Rotes Blutlaugensalz in 100 ml dest. Wasser
Seit 1994 gibt es ein neues Rezept, in dem das Eisenammoniumcitrat durch Ammoniumtrioxalatoferrat(III) ersetzt wird. Da sich dabei das schwerlösliche Salz Kaliumtrioxalatoferrat(III) bildet, ist der Ansatz etwas aufwendiger.
Cyanotypien werden als ⭬ Kontaktkopien hergestellt; belichtet wird unter Sonnenlicht oder einer UV-Lampe. Danach muss nur noch gewässert werden, um die unbelichtete Chemie zu entfernen; ein abschließendes Bad in verdünnter Salzsäure (vielleicht besser: Essigsäure) stabilisiert das Bildweiß. Übrig bleibt das stabile (negative) Bild aus dem wasserunlöslichen Berliner Blau.
Durch ⭬ Bleichen mit stark verd. Salpetersäure und Natriumcarbonat sowie ⭬ Rückentwickeln mit Gerbsäure (Gallussäure) wird aus dem blauen ein schwarzes Bild.
Die C. wurde 1842 von Sir John Herschel (1792–1871) entwickelt und kurz darauf von Anna Atkins (1799–1871) genutzt, die damit die ⭬ Fotogramme ihres Buchs Photographs of British Algæ. Cyanotype Impressions ›druckte‹ (⭬ Print) und en passant das erste Fotobuch vorlegte.
Zeitgenössische künstlerische Position, die den Cyanotypie-Prozess nutzt:
↱ Kasia Kalua Kryńska: Blue Moon Gardenengl.: cyanotype, blueprint process
Lit.:
Atkins, Anna: Photographs of British Algae. Cyanotype Impressions 1843 – 1853. Online: ↱ hdl.
handle. [2022-12-30]net/ 10934/ RM0001. COLLECT. 651907
wenn der ›offizielle‹ Link nicht funktioniert, dann via: ↱ rijksmuseum.nl/ [2022-12-30]nl/ collectie/ RP-F-2016-133 Porkkala, Jalo: Tests in blue – papers for cyanotypes [Übersicht geeigneter Papiere] 2021-03-04. Online: ↱ alternativephotography.
com/ [2022-12-30]tests-in-blue-papers-for-cyanotypes/
D
D-23 (Kodak-Rezept)
⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm; simple Alternative zu ⭬ D-76; enthält nur Metol (⭬ Entwicklerwicklersubstanz) und Natriumsulfit (Schutzsubstanz und Beschleuniger); unproblematisch im Selbstansatz:
- Erwärme 500 ml Wasser auf ca. 50 °C.
- Löse separat 7,5 g Metol in etwas Wasser auf; vorher ein wenig Natriumsulfit zugeben, damit das Metol nicht vorzeitig oxydiert.
- Füge die Metol-Lösung dem halben Liter Wasser zu.
- Löse separat 100 g Natriumsulfit in etwas Wasser auf.
- Füge die Natriumsulfit-Lösung der Metol-Lösung zu.
- Fülle mit Wasser auf 1 l auf.
Als Anhaltspunkt für die Entwicklungszeit taugt die entsprechende Zeit für ⭬ D-76.
Unverdünnt kann D-23 für ungefähr 100 KB-Filme pro ca. 4 Liter wiederverwendet werden ohne die Entwicklungszeit anzupassen, wenn die Lösung mit 22 ml DK-25R pro KB-Film regeneriert wird.
Werden 60 g Natriumbisulfit zu obigem Rezept hinzugefügt erhält man den Feinkornentwickler D-25.
D-23 eignet sich auch als ⭬ Zweibadentwickler (DD-23, Divided D-23).
D-72 (Kodak)
D-76 (Kodak)
proprietärer ⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm auf Basis Metol und ⭬ Hydrochinon ⚠
D-76 ist der wohl wichtigste Negativentwickler überhaupt und wird noch immer viel genutzt.
↱ Datenblatt [2022-07-23]
D-76 eignet sich auch als ⭬ Zweibadentwickler (DD-76, Divided D-76).
D-76 H ist ein wirkungsgleiches Rezept ohne ⭬ Hydrochinon ⚠ und damit umweltfreundlicher (nur Metol, Natriumsulfit und Borax). Das H steht für Dr. Grant Haist (1922–2015, einflussreicher Chemiker bei Kodak sowie Fotograf).
Die VarianteD-76 h (kleines h) gilt als Feinkornentwickler, enthält allerdings wieder ⭬ Hydrochinon ⚠.
D-76 E ist ebenfalls ein wirkungsgleiches umweltfreundliches Rezept von Chris Patton ohne ⭬ Hydrochinon ⚠.
Rezept für 1 l D-76 E:- 0,2 g Phenidon
- 100 g Natriumsulfit
- 8 g Vitamin C
- 12 g Borax
D-96 (Kodak)
D-Print; ⭬ vegan
Sammelbezeichnung für Bilder aus digitalen Daten; kann eine Ausbelichtung auf ⭬ Fotopapier sein, ein Tintenstrahl-Druck, …
Dektol (Kodak)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier; entspricht D-72
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
Delta-Kristall-Film, Core-Shell-Film (Ilford)
Ilfords Typ-Bezeichnung für deren ⭬ Flachkristallfilme (Delta 100, Delta 400, Delta 3200).
Dia-AV, Tonbildschau (hist.)
↱ Steven Michelsen zeigt auf YouTube Videos historischer Dia-AV-Schauen: ↱ youtube.
com/ .@AV_archaeology/ videos engl.: multi-image slide show
Diabetrachter, Gucki
Gerät zum vergrößerten Anschauen gerahmter ⭬ Diapositive
engl.: slide viewer
s. a. ⭬ View-Master
Diafilm
Direkt-Positiv-Prozess
Liefert nach dem Entwickeln ein schwarzweißes oder farbiges ⭬ Diapositiv
Jeder Schwarzweißnegativfilm kann zum Dia ⭬ umkehrentwickelt werden (vorzugsweise solche mit klarem Träger); als Farbdiafilme gibt es Stand 2023 von Kodak den ⭬ Ektachrome E100 (↱ Quelle; ↱ Datenblatt) sowie von Fuji FUJICHROME Velvia 50, Velvia 100 und PROVIA 100F (↱ Quelle); alle zur Entwicklung im ⭬ E-6-Prozess.
engl.: slide film, reversal film, transparency film
Diafine
echter aber proprietärer ⭬ Zweibad-Entwickler
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
Diapositiv, Dia (griech. δία: durch)
Transparentes Steh- oder Bewegtbild (»Film«); muss zum Betrachten durchleuchtet werden (⭬ Projektion, Leuchtkasten)
s. a. ⭬ Autochrome-Verfahren; ⭬ Diafilm; ⭬ Diaprojektor
engl.: slide (wenn gerahmt), transparency
Diaprojektor, Diaskop, Bildwerfer
Gerät zur ⭬ Projektion gerahmter ⭬ Diapositive
engl.: slide projector
Dichroitischer Schleier
Bildfehler; feine Silberschicht, die sich während der Entwicklung auf der Oberfläche des Films ablegt; entsteht, wenn der Entwickler zu viel Silber löst, dieses aber nicht in der Lösung halten kann; erscheint oft bräunlich im Durchlicht und grün-/
gelblich im Auflicht. Der Silberbelag kann leicht entfernt werden, indem man das Negativ mit einem in einer Reinigungslösung getränkten Wattebausch abreibt (15 g Zitronensäure auf 1 l ⭬ Fixierer). Anschließend gut Wässsern.
engl.: dichroic fog
Dichte
engl.: density
Diffusionsfilter, Nebelfilter
Optische Filter, die Lichthöfe und Überstrahlungen ergeben, sowie den Kontrast und die Auflösung reduzieren.
Anwendungen z. B. in der Portrait-Fotografie oder bei Nachtaufnahmen; aber auch, um zu perfekten Objektiven einen Look zu entlocken.
Diagramm dazu von Tiffen: ↱ Triangle of Diffusion [2023-01-03]
↱ Bildbeispiele bei Schneider (runterscrollen) [2023-01-03]
s. a. ⭬ Orton-Effekt
engl.: diffusion filter
DIN-Wert
Disc-Film (Kodak)
⭬ Kleinstbildfilmformat von Kodak; 1982 eingeführt als Nachfolger für das Pocket-System (Kodak ⭬ Film-Typ 110); 15 Negative (Aufnahmeformat 8 × 10,5 mm) auf einer Scheibe (⌀ 65 mm) in einer 7 mm flachen Kassette
Filme wurden produziert von 1982 bis 1998, Kameras bis 1990
Lit. (DIY-Anleitung):
Hèrm, Hofmeyer: Fresh New Kodak Disc Film. URL: ↱ sites.google. [2022-04-28]com/ view/ fresh-kodak-disc-film/ home Dokumentenfilm, Hochauflösungsfilm
Film für Mikrofotografie; steile ⭬ Gradation (sehr kontrastreich), feinkörnig, hochauflösend, geringempfindlich, erreicht hohe Dichte
Typgerecht entwickelt haben D. einen geringen Tonwertumfang; kann durch angepasste Entwicklung, evtl. mit Spezialentwicklern, ›weicher‹ entwickelt und für die bildmäßige Fotografie genutzt werden.
z. B. Adox CMS 20 (⭬ orthopanchromatisch; ↱ Datenblatt); Rollei Ortho 25 (⭬ orthochromatisch; ↱ Datenblatt)
s. a. ⭬ Strichfilm
Drahtauslöser
Mechanischer Fernauslöser für Kameraverschlüsse; wird ja nach Kamera entweder in den Auslöser eingeschraubt oder direkt am Objektiv befestigt. Wird üblicherweise verwendet, wenn die Kamera auf einem Stativ befestigt ist um Vibrationen beim Auslösen zu minimieren; steigert die technische Bildqualität.
engl.: cable release
Dreifarbenfotografie, Trichromie
Das Prinzip aller praktischen Farbfotografie: Herstellung eines Farbbilds durch die Mischung der Grundfarben Rot, Grün und Blau (additive Verfahren) oder Cyan/
Blaugrün, Magenta/ Purpur und Gelb (subtraktive Verfahren). I. e. S.: Drei separate Schwarzweißaufnahmen (die sog. Farbauszüge) werden durch rote, grüne und blaue ⭬ Farbfilter angefertigt; zum Betrachten werden diese zur farbigen Darstellung passgenau übereinander projiziert (additive Dreifarbenprojektion); oder im Bildbearbeitungsprogramm kombiniert.
engl.: three-color process, trichromy
Lit:
Crofts, Jack: Trichromes – Colour Photos with Ilford HP5. 15.07.2021. Online: ↱ https:/
/ [2023-03-16]www. ilfordphoto. com/ trichromes-colour-photos-with-ilford-hp5/
Dunkelkammer
Rotlichtbezirk für die Praktiker der ⭬ emulsionsbasierten Fotografie, Teil eines ⭬ Fotolabors; siehe dort
engl.: darkroom
Dunkelkammerlampe
s. a. ⭬ Schleiertest
engl.: darkroom lamp
Dunkelkammerleuchte
s. a. ⭬ Schleiertest
engl.: safelight
Dunkelsack, Wechselsack
engl.: changing bag
Duplikatfilm
Umkehrfilm zur Herstellung von ⭬ Diapositiv-Kopien, z. B. Agfachrome CRD; Fujichrome CDU; Kodak Ektachrome Slide Duplicating Film (EDUPE): SO-366 (Tageslicht) und 5071 (3200 K). D. wurde wegen des geringen Kontrasts gelegentlich auch für Portraitfotografie verwendet.
Zum Duplizieren von Negativen gab es Direktpositivfilme, z. B. von Agfa den Dia Direct oder von Kodak den Professional B/W Duplicating Film SO-132 (↱ Datenblatt).
s. a. ⭬ Zwischennegativ
DX-Kodierung (digital index)
Von Kodak definierte maschinenlesbare Kodierung von ⭬ Filmempfindlichkeit, Filmlänge und Belichtungsspielraum der Schicht auf Filmpatronen: Ein Schachbrettmuster im CAS-Code für Kameras (Camera Auto Sensing Code) und ein Barcode für Entwicklungsmaschinen.
E
E-6-Prozess
Von Kodak definierter ⭬ chromogener Prozess zur Entwicklung von ⭬ Ektachrome-Farbdiafilmen und kompatiblen (⭬ Diafilm); Fuji nennt ihren zu E-6 kompatiblen Prozess CR-56, der von Agfa hieß AP-44.
Lit:
- Agfacolor Process 44 Technische Daten A 36 ; Broschüre ; Agfa-Gevaert ; o. D.
ECN-2-Prozess (Eastman Color Negative)
Von Kodak definierter ⭬ chromogener Prozess zur Entwicklung von Farbnegativ-Kinefilmen.
Lit.:
Processing Kodak Motion Picture Films, Module 7 ; Process ECN-2 Specifications. Kodak-Dokument H-24.07 (2020). Online: ↱ kodak.com/ [2020-06-04]content/ products-brochures/ Film/ Processing-KODAK-Motion-Picture-Films-Module-7. pdf ECO 4812 (Moersch)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier
ohne ⭬ Hydrochinon ⚠
Edeldruckverfahren, kunstfotografische
⭬ Gummidruck (zur Herstellung von Einzelblättern; kein Druckverfahren)
⭬ Platindruck (zur Herstellung von Einzelblättern; kein Druckverfahren)
E I, exposure index
Eine von der ⭬ Nennempfindlichkeit des gegebenen Films abweichende Empfindlichkeitseinstellung am ⭬ Belichtungsmesser
Wenn z. B. ein ISO 400/27°-Film wie ein ISO 200/24°-Film belichtet wird (1 Blende Überbelichtung), wird dieser mit einem E I von 200 belichtet.
s. a. ⭬ Filmempfindlichkeit
Lit.:
ISO vs EI Speed Ratings for Kodak Films. Kodak-Dokument CIS-185 (Nov. 1996). Online: ↱ 125px.com/ [2022-09-09]docs/ techpubs/ kodak/ cis185-1996_11. pdf engl.: exposure index, speed setting
Einbad Fixierentwickler, Einbadentwickler, Monobad
Wie der Name schon sagt: ⭬ Entwickler, der den ⭬ Fixierer enthält; nach dem Monobad muss nur noch gewässert werden; das geht schnell, da das Monobad eine alkalische Lösung ist.
Einbad Fixierentwickler sind Voraussetzung für die ⭬ Sofortbild-Fotografie und nützlich, wenn man ein paar Minuten Fixierzeit einsparen möchte, die Bildqualität aber eine untergeordnete Rolle spielt; z. B. früher bei der Zielfotografie im Sport.
Das Rezept ist so abgestimmt, dass der Entwickler fertig ist, bevor der Fixierer übernimmt. Soll das perfekt funktionieren, müsste für jede fotogr. ⭬ Schicht ein spezielles Monobad zusammengestellt werden. Für die Chemie-Paste in den Sofortbild-Filmen wird das so gemacht.
Die üblichen Monobad-Rezepte sind jedoch ein Kompromiss: Alle Filme bekommen dieselbe Entwicklungszeit, egal, wie lange man den Film darin badet (da nach wenigen Minuten nur noch der Fixierer wirkt). Daher funktionieren die üblichen Monobäder eher mit gering- bis mittelempfindlichen Filmen. Die Temperatur spielt eine Rolle, damit kann man experimentieren.
Will man unbedingt ein Monobad verwenden – z. B. auf Reisen – ist es sinnvoll, verschiedene Filme damit zu testen (jeweils mit Belichtungsreihen, um den optimalen ⭬ EI zu finden) und den zu verwenden, der am besten zum gewählten Monobad passt.
proprietäre Produkte:
- FPP Super MonoBath BW Developer (Pulver oder flüssig)
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ Webseite des Herstellers - Df 96 (⭬ CineStill Film)
nicht verwechseln mit ⭬ D-96!
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ Webseite des Herstellers - Monotenal, Monophen (Tetenal; 1960er-Jahre, nicht mehr erhältlich)
Rezept nach Donald Qualls (2004-09-10 auf rec.photo.darkroom; via ↱ covingtoninnovations.
com/ ):hc110 - 32 ml ⭬ HC-110 (enthält ⭬ Hydrochinon ⚠)
- 100 ml Ammoniak
- 20 ml Ilford Rapid Fixer
- auf 500 ml auffüllen mit Wasser
- sofort verwenden
engl.: monobath
Lit.:
Haist, Grant: Monobath Manual. Hastings-On-Hudson N. Y.: Morgan & Morgan, 1966- FPP Super MonoBath BW Developer (Pulver oder flüssig)
Einwegkamera
Eisenblaudruck
Ektachrome
⭬ Diafilm von Kodak zur Verarbeitung im ⭬ E-6-Prozess; 2012 eingestellt, 2018 als Ektachrome E100 wiederbelebt
↱ Datenblattaussortierte gerahmte Ektachrome-Dias
Ektachrome R-3 (hist.)
Kodak-Prozeß für Ektachrome-22-Farbumkehrpapiere; eingeführt 1983
Elon (Kodak)
Kodak-Name für Metol als Bestandteil in ⭬ Entwicklern
ELVIS (hist.)
Electronic Video Interactive System; Steuerprogramm für Interaktives Kino von Martin Frech (1990/91).
Lit.:- Frech, Martin: Interaktives Kino [Diplomarbeit, Fachhochschule für Druck Stuttgart], 1991. 🗎 ausgew. Seiten
- Frech, Martin: Privat-Programm: Kommt das Interaktive Kino? In: Video Professional (Verlag Schiele & Schön) 2 (1992) 3, S. 6 ff.
Emulsion
emulsionsbasierte Fotografie
Sammelbezeichnung für traditionelle, nicht-digitale Verfahren der fotogr. Bilderzeugung; »analoge Fotografie«
siehe auch mein → ManifestEntwickler, Hervorrufer
Das Entwickeln ist ein Schritt im ⭬ Entwicklungsprozess konventioneller fotogr. ⭬ Schichten.
Der E. ist eine Flüssigkeit, die in der belichteten fotogr. Schicht negative oder positive Bilder hervorruft.
E. gibt es als Pulver (zum Lösen in Wasser) oder als Flüssigkonzentrate als proprietäre Produkte zu kaufen – man kann sie jedoch auch nach veröffentlichten Rezepten aus den Rohchemikalien selbst zusammenstellen.
Wichtigste Bestandteile eines E. sind die ⭬ Entwicklersubstanz sowie eine Schutzsubstanz (verhindert die vorzeitige Oxydation der Entwicklersubstanz; meist Nariumsulfit). Die meisten E. enthalten zusätzlich Alkalien (zur Beschleunigung der Entwicklung) und Verzögerer (zum Schutz der unbelichteten Silberalogenide).
ausgewählte Schwarzweiß-Negativentwickler:
- ⭬ D-23 (Kodak-Rezept; Selbstansatz)
- ⭬ D-76 (Kodak)
- ⭬ ID-11 (Ilford)
- ⭬ HC-110 (Kodak)
- ⭬ Rodinal (urspr. Agfa)
- ⭬ XTOL (Kodak)
ausgewählte Schwarzweiß-Papierentwickler:
- ⭬ Adotol Konstant (Adox; urspr. ORWO N113)
- ⭬ Dektol (Kodak)
- ⭬ ECO 4812 (Moersch)
- ⭬ Eukobrom (Tetenal)
- ⭬ Fomatol PW (Foma)
- ⭬ Muligrade Developer (Ilford)
- ⭬ Neutol (Adox; urspr. Agfa)
- ⭬ Variobrom WA (Tetenal)
Die ergiebigsten zeitgenössischen Monografien zu diesem Thema: Anchell (2016) und Troop/Anchell (2020) [⭬ Literatur]
engl.: developer; soup (slang)
Entwicklersubstanz
Die E. reduziert die Silberionen der belichteten Silberalogenide (das latente Bild) schneller zu Silberatomen als die unbelichteten – und wird dabei selbst oxydiert.
Wichtige Entwicklersubstanzen sind
- Derivate der Ascorbinsäure, ascorbic acid, Vitamin C
↱ CAS-Stoffdatenbank
z. B. als Natriumisoascorbat in ⭬ XTOL - Brenzcatechin, Catechol
↱ CAS-Stoffdatenbank
⭬ Stain bildend; z. B. in ⭬ Tanol (Moersch) - Glycin
↱ CAS-Stoffdatenbank - ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ CAS-Stoffdatenbank - Metol (= Kodak Elon)
↱ CAS-Stoffdatenbank - p-Aminophenol
↱ CAS-Stoffdatenbank
z. B. in ⭬ Rodinal - Phenidone
↱ CAS-Stoffdatenbank
z. B. in ⭬ HC-110 - Pyrogallol
↱ CAS-Stoffdatenbank
⭬ Stain bildend; z. B. in PMK (Gordon Hutchings)
Erik Prestmon erklärt, wie er einen Entwickler selbst entwirft, ansetzt und testet:
- Prestmon, Erik: Designing a developer. Part one. In: Ascorbate developers. 2012-04-11. Online: ↱ ascorbate-developers.
blogspot. [2022-07-23]com/ 2012/ 04/ designing-developer-part-one. html - Prestmon, Erik: Designing a developer part 2. Alkali and restrainer. In: Ascorbate developers. 2012-04-13. Online: ↱ ascorbate-developers.
blogspot. [2022-07-23]com/ 2012/ 04/ designing-developer-part-2-alkali-and. html - Prestmon, Erik: Designing a developer part 3. Getting chemicals and mixing the developer. In: Ascorbate developers. 2012-04-17. Online: ↱ ascorbate-developers.
blogspot. [2022-07-23]com/ 2012/ 04/ designing-developer-part-3-geting. html - Prestmon, Erik: Designing a developer part 4. Testing and evaluation. In: Ascorbate developers. 2012-04-22. Online: ↱ ascorbate-developers.
blogspot. [2022-07-23]com/ 2012/ 04/ testing-developer. html
engl.: developing agent
- Derivate der Ascorbinsäure, ascorbic acid, Vitamin C
Entwicklungsprozess für fotogr. ⭬ Schichten
- evtl. vorwässern
- entwickeln
- evtl. entfernen der ⭬ Rem-jet-Schicht (s. dort)
- ⭬ Farbentwicklung
- ⭬ Schwarzweißentwicklung
- ⭬ Entwickler
- Kinetik:
Kippentwicklung/Rotationsentwicklung
- stoppen (oder zwischenwässern)
- evtl. ⭬ Bleichen
- fixieren
(⭬ Fixierer) - zwischenwässern
- evtl. tonen (⭬ Tonung)
- evtl. ⭬ Auswässerungshilfe
- schlusswässern
- evtl. Silberbild stabilisieren
Eukobrom (Tetenal)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
umweltfreundliche Variante ohne ⭬ Hydrochinon ⚠: Eukobrom AC
EV (exposure value; Eᵥ)
F
f-stop-printing
f-Zahl, Blendenzahl
engl.: f-stop; f-number
Fachkamera
Sammelbezeichnung für Kameras, die zu speziellen Zwecken konstruiert sind, häufig modular; bieten meist umfangreiche Verstellmöglichkeiten (z. B. zur Schärfedehnung); werden üblicherweise stativgebunden und meist mit ⭬ Planfilmen genutzt, seltener mit ⭬ Rollfilmen.
engl.: view camera
Lit.:
Grepstad, Jon: Building a Large Format Camera. Plans and Instructions for Building a 4 × 5 Monorail Camera. 2nd, rev. ed. Oslo: 2000. Online verfügbar via: ↱ jongrepstad.
com/ [2022-12-04]building-a-large-format-camera/ FAQ rund um den Selbstbau einer Fachkamera (inkl. Literaturliste):
Grepstad, Jon: View Camera Construction FAQ. Online verfügbar: ↱ jongrepstad.com/ [2022-12-04]building-a-large-format-camera/ view-camera-construction-faq-2/
Falschfarbenfilm
Beim ›normalen‹ Farbfilm sind den rot-, grün- und blauempfindlichen ⭬ Schichten die jeweils komplementären Farben Cyan, Magenta und Gelb zugeordnet. Bei Falschfarbenfilmen sind entweder die Schichten anders sensibilisiert (⭬ Sensibilisierung), den jeweiligen Schichten sind andere Farben zugeordnet oder beides.
Populäre F. waren die nicht mehr produzierten ⭬ Diafilme EIR (↱ Datenblatt) und Aerochrome (↱ Datenblatt) von Kodak. Deren drei Schichten sind für Grün, Rot und Infrarot sensibilisiert (⭬ Infrarotfotografie). Der grünen Schicht ist Gelb, der roten Magenta und der infraroten Cyan zugeordnet. Hauptanwendungsgebiet für die Filme war die Luftbildfotografie. Auf Grund der speziellen Farbdarstellung wurden sie jedoch auch für die bildmäßige Fotografie verwendet (siehe z. B. Richard Mosses Kongo-Projekt »Infra«).
Der ›Blue-Insensitive Color Film‹ von GAF/
USA war ein für Blau unempfindlicher aber mit ASA 1000 hochempfindlicher Diafilm für Unterwasser- und Luftbildfotografie. ⭬ Lomographys Farbnegativfilm Lomochrome Purple ist zwar ein Falschfarbenfilm (Grün wird Lila, Gelb fehlt, Lila wird Grün), jedoch nicht infrarotempfindlich und damit höchstens eine Annäherung an EIR/
Aerochrome, aber keine korrekte Simulation – und schon gar kein Ersatz. Eine gute (⭬ hybride) Simulation ist, das Motiv dreimal auf Schwarzweiß-⭬ Infrarotfilm zu belichten – analog zur ⭬ Dreifarbenfotografie – jeweils durch einen 720 nm-Infrarot-, einen Grün- und einen Rotfilter; letztere jeweils kombiniert mit einem IR-Sperrfilter. Die Digitalisate werden zum Farbbild kombiniert (autoalign hilft): Das rotgefilterte Schwarzweißbild wird der Grünauszug, das grüngefiltete wird der Blauauszug und das infrarot gefilterte wird der Rotauszug.
s. a. ↱ teaandtechtime.com/ an-analog-aerochrome-film-replacement/ Die Simulation der EIR/
Aerochrome-Farben ist auch mit einer für Infrarotempfindlichkeit modifizierten Digitalkamera und einem entsprechenden Filter möglich (z. B. Kolari Vision IR Chrome: ↱ kolarivision. com/ ).product/ kolari-vision-ir-chrome-lens-filter engl.: false-color film
Lit.:
[IHAVE2PILLOWS]: »LomoChrome Purple XR: How to Get that Purple«. In: Lomography Magazin. 2014-03-07. Online: ↱ lomography.
de/ . [2022-06-16].magazine/ 270862-lomochrome-purple-xr-how-to-get-that-purple Pepper, Jens: »Schönheit und Ästhetik als Waffe ; Werkschau von Richard Mosse in Bremen«. In: Photonews. Juni 2022, S. 20.
fanzine, fan magazine
Farbauszug
Farbdiapositiv
Farbentwicklung
-
- ⭬ C-41-Prozess (Stehbild-Negativ-Entwicklung)
- ⭬ E-6-Prozess (Umkehr-Entwicklung zum ⭬ Diapositiv)
- ⭬ ECN-2-Prozess (Kinefilm-Negativ-Entwicklung)
- ⭬ RA-4-Prozess (Positiv-Papier-Entwicklung)
-
Farbfilter
hier:
- Farbkonversionsfilter und Farbkorrekturfilter
- Farbausgleichsfilter
- Kontrastfilter für die Schwarzweißfotografie
- Farbauszugsfilter für die ⭬ Dreifarbenfotografie
- Infrarot-Filter
- Literatur
Farbkonversionsfilter* und Farbkorrekturfilter
Wenn die ⭬ Farbtemperatur des Aufnahmelichts nicht zur spektralen ⭬ Sensibilisierung der fotogr. ⭬ Schicht passt, wird das Motiv nicht farbrichtig abgebildet. Will man diesen Farbstich ausgleichen, verwendet man einen Farbfilter: für drastische Änderungen einen Farbkonversionsfilter, für deutliche Änderungen einen Farbkorrekturfilter und für subtile Anpassungen einen Farbausgleichsfilter.
Farbkonversionsfilter:
Kodak Wratten No. 80 A, Hoya 80 B (= KB 12) und B+W KB 20 (obere Reihe)
Kodak Wratten No. 85 (unten)Die Wirkung eines Filters wird in ⭬ mireds angegeben: rötliche Filter haben positive mireds-Werte, bläuliche negative – damit lässt sich rechnen (Vorzeichen beachten): [korrigierte Farbtemperatur] = [mireds-Wert d. Filters] plus [Farbtemperatur d. Aufnahmelichts]
↱ Mireds-Rechner des Filter-Herstellers Tiffen
Werden Filter verwendet, muss die Belichtung korrigiert werden. Den konkreten Korrekturwert (meist angegeben in Blendenstufen) entnimmt man den Technischen Informationen des Filmherstellers oder ersatzweise denen des Filterherstellers.
Auswahl gebräuchlicher Filter
Wird ⭬ Tageslichtfilm mit ⭬ Kunstlicht belichtet, bekommen die Aufnahmen einen gelblich-orangen Farbstich; dieser wird mit einem bläulichen Filter korrigiert (Rotanteile im Aufnahmelicht werden gesperrt).
engl.: CTB filter (convert to blue; color temperature blue); LB filter (light balancing filter blue)
Farbtemperatur
vorh. Licht → FilmFilter
Kodak-Wratten
≙3000 K → 3200 K
3200 K → 3400 K
5000 K → 5500 K82 A
↱ TransmissionsdiagrammKB 2 2800 K → 3200 K
4700 K → 5500 K82 B
↱ TransmissionsdiagrammKB 3 2800 K → 3200 K
2950 K → 2400 K
4400 K → 5500 K82 C
↱ TransmissionsdiagrammKB 6 3800 K → 5500 K
2700 K → 3400 K
2600 K → 3200 K80 C*
↱ TransmissionsdiagrammKB 9 3400 K → 5500 K
2500 K → 3400 K
2400 K → 3200 K80 B*
↱ TransmissionsdiagrammKB 12 3200 K → 5500 K
2350 K → 3400 K
2250 K → 3200 K80 A* (= Fuji LBB 12)
↱ TransmissionsdiagrammKB 15 Zur Nomenklatur 3. Spalte:
K = Korrektur; B = Blau; [Zahl] = ca.-Betrag der Farbverschiebung in [mireds ÷ 10]Wird ⭬ Kunstlichtfilm mit Tageslicht belichtet, bekommen die Aufnahmen einen bläulichen Farbstich; dieser wird mit einem rötlichen Filter korrigiert (Blauanteile im Aufnahmelicht werden gesperrt).
Kunstlichtfilm wird kaum noch genutzt, die rötlichen Filter werden jedoch auch gerne als Farbfilter vor dem Blitzgerät verwendet.
s. a. ⭬ Wärmefilter
engl.: CTO filter (convert to orange; color temperature orange); LA filter (light balancing filter amber)
Farbtemperatur
vorh. Licht → FilmFilter
Kodak-Wratten
≙3400 K → 3200 K
6100 K → 5500 K81 A
↱ Transmissionsdiagramm
Etwas rötlicher als ein ⭬ Skylightfilter; taugt als immer-drauf-Filter wenn man seine Dias etwas wärmer mag.KR 2 3500 K → 3200 K
6450 K → 5500 K81 B
↱ TransmissionsdiagrammKR 2,5 3600 K → 3200 K
3750 K → 3400 K
3800 K → 5500 K81 C
↱ Transmissionsdiagramm
Gut für angenehme Hauttöne und schöneres Weiß/Schwarz (Kleidung bei Hochzeitsfotografie) im Schatten. KR 3 8400 K → 5500 K
3850 K → 3200 K81 EF
↱ TransmissionsdiagrammKR 6 9900 K → 5500 K
4700 K → 3400 K85 C*
↱ TransmissionsdiagrammKR 9 5500 K → 3400 K 85*
↱ Transmissionsdiagramm
Das ist z. B. der in den Super-8-Kameras standardmäßig eingeschwenkte Filter, da Super-8-Film üblicherweise ⭬ Kunstlichtfilm (Typ A) war.KR 12 5500 K → 3200 K 85 B*
↱ TransmissionsdiagrammKR 15 Zur Nomenklatur 3. Spalte:
K = Korrektur; R = Rot; [Zahl] = ca.-Betrag der Farbverschiebung in [mireds ÷ 10]Farbkorrektur- und konversionsfilter KR 1,5 (B+W), 81 A (Hoya), KR 3 (Heliopan) und 85 B (Hoya)
engl.: color conversion filter, light-balancing filter, LB filter
Farbausgleichsfilter
Soll es exakt werden, nutzt man zur Analyse des Aufnahmelichts ein Farbtemperaturmessgerät (Kolorimeter) und korrigiert kleinste Verschiebungen zur spektralen Sensibilisierung der fotogr. ⭬ Schicht mit Farbausgleichsfiltern (Kodak: CC-Filter; Agfa: AK-Filter).
engl.: color compensating filter
Kontrastfilter für die Schwarzweißfotografie (Aufnahmefilter)
(für Kontrastfilter zur Nutzung mit kontrastvariablem Fotopapier: siehe ⭬ dort)
Farbfilter für Schwarzweißfilme lassen auf ⭬ panchromatischen fotogr. ⭬ Schichten die Filterfarbe heller erscheinen, dessen Komplementärfarbe dunkler; sie dienen der Kontrastbeeinflussung. Die Filter gibt es jeweils in verschiedenen Dichten zur Differenzierung der Wirkung.
Wichtig ist, bei der Belichtung die Filterfaktoren zu berücksichtigen. Diese sind abhängig vom Filmmaterial und der Lichtquelle, daher unbedingt die Datenblätter der Filmhersteller lesen und nicht stumpf die Werte der Filterhersteller übernehmen.
Test zur Ermittlung des Filterfaktors:
Aufnahme ohne Filter; Belichtungsparameter gemessen ohne Filter
Aufnahme mit Filter; Belichtungsparameter gemessen durch den Filter
Aufnahme mit Filter; Belichtungsparameter wie in Schritt 2, jedoch Blende um eine halbe Stufe geöffnet
Aufnahme mit Filter; Belichtungsparameter wie in Schritt 2, jedoch Blende um eine ganze Stufe geöffnet
evtl. eine weitere Aufnahme mit Filter; Belichtungsparameter wie in Schritt 2, jedoch Blende um eineinhalb Stufen geöffnet
Film entwickeln usw.
⭬ Kontaktstreifen anfertigen; Belichtungszeit so wählen, dass die erste (ungefilterte) Aufnahme korrekt erscheint
diejenige gefilterte Aufnahme aussuchen, die der ersten am nächsten kommt
Korrekturwert ermitteln und merken
Bei manchen ⭬ Belichtungsmessern kann man den Korrekturwert hinterlegen.
Filterfarbe Grau-Wiedergabe auf panchromatischen Schichten Rot Grün Blau Gelb heller heller dunkler Grün dunkler heller dunkler Orange heller dunkler dunkler Rot heller dunkler dunkler Blau dunkler dunkler heller Kontrastfilter (Heliopan): Gelb 8, Orange 22, Gelbgrün 11, Grün 13
Martin Frech: Autobahn (2019; Kodak T-Max 400; Gelbfilter 8)
Der populärste Kontrastfilter ist der mittlere Gelbfilter (benannt u. a. als K2, Yellow #8, Y48 [= sperrt bis 480 nm]). Klassische Schwarzweißfilme sind zu empfindlich für Blau/
Violett/ UV, daher werden diese Farben für unsere Wahrnehmung ohne Gelbfilter zu hell wiedergegeben; insbesondere der Himmel. Das Ausmaß dieses Effekts hängt jedoch von der Lichtsituation und vom Filmmaterial ab. So schreibt Kodak: Die Blauempfindlichkeit der KODAK PROFESSIONAL T-MAX Filme ist etwas geringer als die anderer panchromatischer Schwarzweißfilme von Kodak. Dadurch entspricht die Wahrnehmung dieses Films eher der Wahrnehmung des menschlichen Auges. Das bedeutet, dass Blautöne von diesem Film ggf. etwas dunkler dargestellt werden und daher natürlicher wirken. (Kodak Professional T-MAX 400 Film. Kodak-Dokument F-4043 (Okt. 2007) (Ansel Adams vertieft das Thema Kontrastfilter in Das Negativ, Kap. 5.)
s. a. ⭬ Sensibilisierung
engl.: black-and-white contrast filter
Farbauszugsfilter für die ⭬ Dreifarbenfotografie
(Für ⭬ Farbauszüge zu Reprozwecken nutzt man leicht andere Filter.)
Rot [= Wratten 25]
Grün [= Wratten 58]
Blau [= Wratten 47]
engl.: color separation filter, tricolor printing filter
s. a. ⭬ Farbauszug
Infrarot-Filter
Dunkelrot [= Wratten 88A]
sperrt Licht < 720 nm
Schwarzrot [= Wratten 87C]
sperrt Licht < 790 nm
↱ Transmissionsdiagrammengl.: infrared filter
s. a. ⭬ Infrarot-Fotografie
Literatur
- Adams Ansel: Das Negativ. Übers. Fritz Presser. 9. Aufl. München: Christian, 1998
- Hanke, Rudolph: Filter-Faszination. Monheim: Hama, 1977.
- Kodak Filter für den Berufsfotografen ; Kodak-Broschüre P-I 1 ; o. D.
Farbnegativfilm
Farbtemperatur
Wird ein (theoretischer) Schwarzer Körper – gleichmäßig erwärmt, ändert sich seine Farbe mit dem Anstieg der Temperatur: von Schwarz über Rot und Weiß zu Hellblau (das ist die gekrümmte Linie unten rechts im CIE-XYZ-»Schuhsohlendiagramm«).
Übliche ›weiße‹ Lichtquellen mit einem kontinuierlichen Spektrum geben Licht in einer Farbe ab, die ungefähr der Farbe des Schwarzen Körpers bei einer bestimmten Temperatur entspricht. Diese Temperatur – gemessen in Kelvin – ist die Farbtemperatur; für ›farbiges‹ Licht gilt das nicht.
Reale Dinge absorbieren nicht die komplette auf sie einwirkende Energie, sondern reflektieren einen Teil davon. Das erklärt, weshalb das Stück Stahl nicht erst bei 3000 K rot glüht. Die Umrechnung gelingt, wenn man den Absorptionsgrad des Materials kennt.
Die F. des Sonnenlichts an einem klaren Tag ist auf 5000 K ›festgelegt‹.
Farbfilm ist für eine definierte Farbtemperatur sensibilisiert: ⭬ Tageslichtfilm für 5500 K (das ist meist auch die Farbtemperatur von Blitzlicht), ⭬ Kunstlichtfilm für 3200 K (Typ B), 3400 K (Typ A; hist.) bzw. 3800 K (Typ F für Blitzlichtbirnchen mit Aluminium-Füllung; hist).
Entspricht die Beleuchtung bei der Aufnahme diesen Farbtemperaturen, wird das Motiv auf dem jeweiligen Filmmaterial »farbrichtig« abgebildet. Wenn nicht, nutzt man ⭬ Farbfilter.
Die Farbtemperatur wird mit einem Farbtemperaturmessgerät bestimmt oder mit Farbkärtchen geschätzt (im unten abgebildeten Beispiel: Vergleich der Farbe des rechten Streifens mit den Feldern daneben).
s. a. ⭬ mireds
engl.: color temperature
Farbtäfelchen des Gossen Sixtomat zum Schätzen der Farbtemperatur
(hier bei Sonnenlicht)Farbtäfelchen des Gossen Sixtomat zum Schätzen der Farbtemperatur
(hier bei 2500 K-Kunstlicht)Farmerscher Abschwächer
Lösung aus Rotem Blutlaugensalz (Kaliumferrizyanid) und Fixiersalz (Natriumthiosulfat) zum ⭬ Bleichen des Bildsilbers (je nach Verdünnung für überbelichtete oder überentwickelte Negative; für die Bearbeitung von ⭬ Prints wird noch Kaliumbromid zugegeben); aber Achtung: weg ist weg: da der ⭬ Fixierer schon in der Lösung ist, kann nicht mehr rückentwickelt werden (⭬ Rückentwicklung).
Faustregeln
Kürzeste Belichtungszeit für das Fotografieren aus der Hand (Freihandgrenze):
mind. [Kehrwert der Brennweite] s
nutzt man z. B. ein 50 mm-Objektiv, sollte die Belichtungszeit ¹⁄₆₀ s oder kürzer betragen, damit das Bild nicht verwackelt.⭬ Bildspurzeit
(Prozesskontrolle)⭬ Sunny-16-Regel
(Schätzung der Belichtungsparameter)Bei der Belichtung deutlich ⭬ überlagerten Films ist die ISO-Zahl pro Dekade seit dem ›Ablauf‹-Datum zu halbieren.
FFKalk (hist.)
Ein Programm unter MS-DOS für kleine und mittlere Produzenten, freie Filmemacher und alle anderen, die Filme kalkulieren und abrechnen wollen. Das Programm ist auf dem Kalkulationsschema der Filmförderungsanstalt (FFA) aufgebaut.
Version 1.0: April 1990
Version 1.1: Nov. 1990
Version 1.2: Feb. 1991
Version 1.3: Feb. 1992
Version 2.0: April 1993
Programmiert von Martin Frech; bis Mitte der 1990er-Jahre im Vertrieb der Barfuss Film/Futurum-X GmbH, Köln; nicht mehr am Markt Handbuch FFKalk und 5 ¼″-Programmdiskette
Werbeanzeige FFKalk (1990)
Werbeblatt FFKalk (1993)
Filmempfindlichkeit
s. a. ⭬ Nennempfindlichkeit; ⭬ Sensitometrie; ⭬ Zonensystem
engl.: film speed
Filmkorn, Granularität
Wird ein fotografisches Bild vergrößert angeschaut, sieht man ein zufälliges Muster, das ›Filmkorn‹. Wird dieses ›Korn‹ mit einem Mikrodensitometer gemessen, erhält man mit dem ⭬ RMS-Wert einen objektivierten Wert für die ›Granularität‹ des entsprechenden Filmmaterials.
s. a. ⭬ print grain index
engl.: film grain
Filmlader für ⭬ Meterware
Umspulgerät, in das im Dunkeln eine max. 100-ft-Rolle Film eingelegt wird (⭬ Meterware). Dieses Material kann mit dem F. im Hellen in spezielle Kleinbild-Patronen umgerollt werden.
Früher (wann eigentlich?) waren die 100-ft-Rollen deutlich günstiger als die konfektionierten Kleinbildpatronen, damals hat sich das Umspulen preislich eher gelohnt als heute: Stand Nov. 2022 kosten 100-ft Ilford HP5+ etwa 100 € und eine Filmpatrone (ca. 6-mal wiederverwendbar) ungefähr 1,80 €. Wenn alles klappt, können aus einer 100-ft-Rolle 18 KB-Filme à 36 Aufnahmen geschnitten werden. Die reinen Materialkosten für den selbst konfektionierten HP5+ betragen also ca. 5,85 €. Dazu kommen anteilig die Kosten für den Filmlader (z. B. AP Bobinquick Junior: 80 €), der Zeitaufwand, das ein oder andere Missgeschick sowie eine gewisse Unsicherheit, ob der Film nicht doch den einen oder anderen Kratzer abbekommen hat oder ob die wiederverwendete Patrone noch lichtdicht ist. Ein fertig konfektionierter HP5+-Einzelfilm kostet ca. 8 €, im Zehnerpack evtl. weniger; preislich lohnt sich das Selbstladen also eher nicht.
Es gibt allerdings Filmmaterial, das man nicht fertig konfektioniert bekommt (z. B. Kinefilm; aber hat man den richtigen Wickelkern?); oder man will weniger in der Patrone als die üblichen 1,60 m; oder man hat eine Quelle für günstige Meterware …
engl.: bulk film loader
Filmrückholer
engl.: film leader retriever
Film-Typ xyz (Kodak)
Kodak begann 1908, ihre ⭬ Rollfilm-Typen zu numerieren, beginnend mit Typ 101 für die ›No. 2 Bullet‹-Kamera. Agfa und andere deutsche Firmen pflegten bis ungefähr zur Mitte des 20. Jh. eine eigene Nomenklatur. Die Film-Typ-Bezeichnung wurde oft in den Kameras vermerkt:
Rückwand (innen) einer Zeiss Ikon Ikonta 521 (frühe 1950er-Jahre) mit dem Hinweis auf den Film-Typ B2 (= Typ 120)
Kodak-Typ ≙ Agfa-Typ Aufnahmeformat noch in
Produktionwird noch
konfektioniert110 ― 11 × 17 mm ✗ ✓
als Negativfilm: ↱ Lomography (⭬ Lomografie)Pocketfilm (⭬ Kleinstbildfilm); 16 mm breiter Film in Kassette; gab es auch als ⭬ Diafilm 116 D-6 2 ½ × 4 ¼ ″ ✗ ✓
↱ FFCseit 1899; 70 mm breit 120 B-2 abhängig von der Kamera ✓ Länge: min. 820 mm, max. 850 mm (ISO 732:2003-09)
heutzutage der Standard-⭬ Rollfilm für ⭬ Mittelformat-Fotografie122 ― ✗ ✓
↱ FFC126 ― 26 × 26 mm ✗ ✗ ⭬ Instamatic; 1963; 35 mm breiter Film in Kassette (›Kodapak‹); Wiederverwendung der Typ-Nummer eines 1949 eingestellten Rollfilms 127 A-8 abhängig von der Kamera ✗ ✓
↱ FFC129 N-6 ✗ ✗ ähnlich Typ 127 135 abhängig von der Kamera ✓ ⭬ Kleinbildfilm
Standardfilm zur Nutzung in ⭬ Kleinbild-Kameras220 ― abhängig von der Kamera (✓) Länge: min. 1651 mm, max. 1700 mm (ISO 732:2003-09)
ähnlich Typ 120: doppelt so lang, jedoch ohne Papierträger – kann daher nicht in allen Kameras, die Typ 120-Rollfilm nutzen, verwendet werden; Produktion wurde ca. 2015 eingestellt; wird seit 2020 wieder hergestellt (allerdings nur als 21° DIN-Schwarzweißfilm von FilmoTec/↱ Shanghai; Verfügbarkeit unregelmäßig)
Typ 220-Rollfilm selbst konfektionieren: ↱ youtube.com/ (DIY-Anleitung)watch?v=kU2JPDuVp4M 240 ― 30,2 × 16,7 mm
25,1 × 16,7 mm
30,2 × 9,5 mm✗ ✗ unperforierter 24 mm breiter Film auf dünner PE-Basis;
Details siehe ⭬ APS616 ✗ ✓
↱ FFC620 PB-20 ✗ ✓
↱ FFCähnlich Typ 120, etwas andere Spulen (dünnere Achse, kleinere Flansche, feinere Kupplungsschlitze); hat man die entsprechenden Spulen, kann man 120er-Film selbst umrollen 828 28 × 40 mm ✗ ✓
↱ FFC⭬ 35 mm-Film ohne Randperforation mit Papierträger auf offenen Spulen; ein Perforationsloch pro Bild; ursprünglich für die Amateur-Kamera »Kodak Bantam«; hergestellt 1935–1985 Lit.:
»Films and Plates«, in: Encyclopedia of Practical Photography, Bd. 6, Garden City (NY): 1978, S. 1055 ff
History of Kodak Cameras. Kodak Customer Service Pamphlet AA-13. Dez. 1987.
Standard Film and Plate Sizes. Online: ↱ earlyphotography.
co. [2022-06-09]uk/ site/ sfs. html D’Asaro, Matthew: Building a Punch to Make Properly Perforated 828 Film. URL: ↱ dasarodesigns.
com/ [2022-05-01; DIY-Anleitung]projects/ building-a-punch-to-make-properly-perforated-828-film
Filter
Gefärbte Folien oder Gläser, die vor dem Objektiv oder der Lichtquelle angebracht werden, um bestimmte Lichtanteile zu sperren.
⭬ Farbfilter
dort:Farbkonversionsfilter und Farbkorrekturfilter
Farbausgleichsfilter
Kontrastfilter (Aufnahmefilter für die Schwarzweißfotografie)
Farbauszugsfilter für die ⭬ Dreifarbenfotografie
Infrarot-Filter
⭬ Kontrastfilter (zur Nutzung mit kontrastvariablem Fotopapier)
engl.: filter
Fisheye-Objektiv
extremes Weitwinkel-Objektiv (Bildwinkel bis zu > 180°) um den Preis starker Verzerrung des Bildes
engl.: fisheye lens
Fixierer
Das Fixieren ist ein Schritt im ⭬ Entwicklungsprozess konventioneller fotogr. ⭬ Schichten.
Der Fixierer entfernt nach dem Entwickeln die nicht belichteten Silberhalogenide aus der Schicht; übrig bleibt bei Schwarzweißprozessen das bei der Entwicklung gebildete bildformende metallische Silber; bei Farbprozessen das Farbbild aus den während der chromogenen Entwicklung entstandenen oder nach der chromolytischen Entwicklung übrig gebliebenen Farbstoffen.
Die Fixierlösung besteht aus der fixierenden Substanz – Natriumthiosulfat (engl. hypo) oder Ammoniumthiosulfat (kürzere Fixierzeit) – und etwas zur Einstellung des pH-Werts: es gibt saure, neutrale und alkalische Fixierbäder.
F. für Schwarzweiß-, Farb-, Negativ- und Positivprozesse unterscheiden sich nicht prinzipiell, sie sind nur auf den jeweiligen Prozess optimiert (pH-Wert, Zusatz von EDTA zur Komplexbildung …).
Werte für gutes Fixierbad:
- Säuregehalt zwischen pH 4 und pH 8
- Silbergehalt nicht über 2 bis 3 g/Liter
- Dichtewert nur wenig unter dem Frischwert
engl.: fixer
Flachkristallfilm
Die Form der Silberalogenidkristalle in der fotogr. ⭬ Schicht von Flachkristallfilmen ist durch kontrolliertes Kristallwachstum hinsichtlich des Verhältnis’ von Oberfläche zu Volumen optimiert: Die Kristalle sind flach, nicht kubisch wie bei den traditionellen Filmen. Dies ermöglicht eine höhere Auflösung, bessere Konturenschärfe und ein feineres Filmkorn. Dadurch unterscheidet sich der Look der mit diesen Filmen produzierten Bilder jedoch auch von denen, die auf konventionellen Filmen aufgenommen wurden.
Flachkristall-Schwarzweißfilme sind seit den 1980er-Jahren unter verschiedenen Bezeichnungen am Markt: Delta-Kristall (Ilford), Sigma-Kristall (Fujifilm), T-Kristall (Kodak).
Lit.:
Kofron, J. T. und Booms, R. E.: Kodak T-Grain Emulsions in Color Films. In: Journal of the Society of Photographic Science and Technology of Japan. Bd. 49, Nr. 6, 1986. S. 499-504. Online: ↱ jstage.jst. go. jp/ article/ photogrst1964/ 49/ 6/ 49_6_499/ _article engl.: tabular-grain film
Fomatol PW (Foma)
Proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier; ruft einen warmen Bildton hervor.
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
Foma Fomatol PW (Pulver zum Ansatz von 1 l Arbeitslösung)
Fotofilm
Fotogramm
Lit.:
Neusüss, F. M. (Hrsg.): Das Fotogramm in der Kunst des 20. Jahrhunderts: die andere Seite der Bilder – Fotografie ohne Kamera. Köln: DuMont, 1990. ISBN 978-3-7701-1767-3
engl.: photogram
Fotolabor
Einrichtung zur Verarbeitung von fotogr. Filmen und Papieren. Zentraler Bereich des F. ist die Dunkelkammer, in der lichtempfindliches Material verarbeitet wird. Die üblichen ⭬ Fotopapiere für die Schwarzweiß-Fotografie sind nur für Licht bis knapp 600 nm sensibilisiert; längerwelliges Licht bewirkt keine Schwärzung der fotogr. ⭬ Schicht. Daher wird die Dunkelkammer zur Arbeitserleichterung rot beleuchtet (wichtig: ⭬ Schleiertest machen). Werden ⭬ panchromatische Materialen verarbeitet (z. B. ⭬ Planfilmentwicklung in Schalen, Farbvergrößerungen), muss dies jedoch bei absoluter Dunkelheit geschehen. Neben der Dunkelkammer umfasst das F. weitere Arbeitsräume, bspw. zur Wässerung, Trocknung und Weiterbearbeitung der Abzüge.
Lit.:
- »Custom Labs«, in: Encyclopedia of Practical Photography, Bd. 4, Garden City (NY): 1978, S. 640 ff
- »Darkroom, Amateur«, in: Encyclopedia of Practical Photography, Bd. 4, Garden City (NY): 1978, S. 662 ff
- Darkroom Design for Amateur Photographers. Kodak-Dokument AK-3. 8 S. März 2007.
- »Darkroom, Professional«, in: Encyclopedia of Practical Photography, Bd. 4, Garden City (NY): 1978, S. 669 ff
Fotopapier
Mit einer lichtempfindlichen ⭬ Schicht versehenes Papier zur Herstellung von Fotografien (⭬ Vergrößerung oder ⭬ Kontaktkopie).
Albuminpapier
Negativ-Positiv-Prozess
A. wird hergestellt, indem Papier mit einer Eiweiß-Ammoniumchlorid-Schicht versehen und anschließend in einer Silbernitrat-Lösung sensibilisiert wird (nach Louis Désiré Blanquart-Evrard (1802–1872)). Im Prinzip eine Weiterentwicklung des Salzpapiers (s. u.) mit dem Vorteil, dass die Eiweißschicht eine geschlossene Oberfläche ermöglicht.
Belichtet wird üblicherweise im ⭬ Kontaktverfahren unter Sonnenlicht (UV-Licht).
A. wurde ab dem späten 19. Jahrhundert in großen Mengen manufakturartig hergestellt (v. a. von den Dresdener Albuminfabriken); keeping the chickens of Europe busy. Der hohe Bedarf hatte vor allem zwei Gründe: den Boom der billigen Portraitfotografie und die hohe Nachfrage nach ⭬ Stereobild-Karten.
Wichtig ist die Papierqualität: Weltweit gab es damals nur zwei Papierfabriken, die entsprechendes Papier liefern konnten (Blanchet Frères et Klébler Co. in Rives/
Frankreich (»Rives paper«) und Steinbach and Company in Malmedy/ Belgien, damals deutsch: Malmünd (»Saxe paper«). engl.: albumen paper
Lit.:
Jarvis, Chad: Albumen printing. [Anleitung] Online: ↱ alternativephotography.
com/ [2022-12-27]albumen-printing/ Klemm Bettina: »Wie Dresden Fotogeschichte schrieb«. In: Sächsische Zeitung (16.08.2018) Online: ↱ saechsische.
de/ [2022-12-27]wie-dresden-fotogeschichte-schrieb-3956977. html Reilly, James M.: The Albumen Salted Paper Book ; The history and Practice of Photographic Printing 1840 – 1895. Online: ↱ cool.
culturalheritage. [2022-12-27]org/ albumen/ library/ monographs/ reilly/
Salzpapier
Negativ-Positiv-Prozess; ⭬ vegan
zeitgenössische künstlerische Position, die den Salzpapier-Prozess nutzt:
↱ Brian Culbertson: AdverseLit.:
Reilly, James M.: The Albumen Salted Paper Book ; The history and Practice of Photographic Printing 1840 – 1895. Online: ↱ cool.
culturalheritage. [2022-12-27]org/ albumen/ library/ monographs/ reilly/
Silbergelatine-Fotopapier
Negativ-Positiv-, Positiv-Negativ- oder Positiv-Positiv-Prozess
Parameter:
- Typ
- Barytpapier
Das traditionelle Fotopapier, bei dem zwischen dem Papierträger und der lichtempfindlichen Schicht eine Gelatine-Bariumsulfat-Schicht aufgebracht ist; nur noch für den Schwarzweiß-Prozess verfügbar; Oberfläche kann hochglänzend gepresst werden (⭬ Trockenpresse). Korrekt verarbeitet, ist die Haltbarkeit von Baryt-Abzügen sehr hoch. - PE-Papier
Fotopapier, bei dem der Papierträger beidseitig mit einer dünnen Polyethylen-Schicht (PE) beschichtet ist; das PE auf der Schichtseite ist mit dem Weißpigment Titandioxid (TiO2) gefärbt.
PE-Papier kann in Maschinen verarbeitet werden, ist im feuchten Zustand stabil, hat kurze Wässerungszeiten, liegt plan und ist dimensionsstabil.
Nachteilig ist, dass die PE-Schicht spröde wird und evtl. aufreisst (resin cracking), wenn das PE-Polymer oxidiert. Das kann passieren, wenn das TiO₂ mit UV-Licht zu Ti₂O₃ reagiert, wodurch sich freie Radikale bilden; diese können auch das Silberbild verändern. Die Hersteller verwenden zwar entsprechende Stabilisatoren, diese verzögern das Problem jedoch nur. ⭬ Tonung oder ein Stabilisierungsbad würden zumindest gegen die Veränderung des Silberbildes helfen, das wird bei PE-Prints jedoch selten gemacht. PE-Papier ist außerdem empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen und chemischen Umweltbelastungen (z. B. Lösungsmitteldämpfe).
PE-Papier ist zwar deutlich einfacher zu verarbeiten als Baryt-Fotopapier, aber eben nicht annähernd so langzeitstabil.
- Barytpapier
- Stärke
- Oberfläche
- Bildton
warm, neutral, kalt; Eigenschaft der fotogr. Schicht und abhängig von der Größe und Struktur des entwickelten Bildsilbers: Größere Silberkörner ergeben einen kälteren, feinere einen wärmeren Bildton; Entwicklung, Tonung und die Art der Trocknung beeinflussen den Bildton. - P-Wert (Lichtempfindlichkeit nach ISO)
ISO-P-Werte geben die Lichtempfindlichkeit des Papiers an. Diese Werte sind jedoch nicht vergleichbar mit den ISO-Werten für die ⭬ Filmempfindlichkeit.
Für die Nutzung in der Dunkelkammer hat der Wert der Papier-Empfindlichkeit keine praktische Bedeutung; für die Nutzung des Fotopapiers als Papiernegaiv in Kameras kann man seine Tests mit einem Filmempfindlichkeits-ISO-Wert von 6 starten (Ilfords Multigrade FB Classic). Warmton-Papiere sind etwa halb so empfindlich wie die Normalton-Papiere, ebenso die harten Papiere (Grad. 4 und 5). - maximale Schwärzung
deutlich über D = 2.0 - R-Wert (Kopierumfang nach ISO-Norm 6846; range)
Maß dafür, welcher Negativkontrast auf dem Papier abbildbar ist (R40 bis R190); exakter als die Herstellerspezifische Gradationszahl. Der R-Wert ist hundert Mal der log.-Wert der Belichtungs-Spanne, die den kompletten Dichteumfang des Papiers erzeugt. Der R-Wert 120 bedeutet beispielsweise, dass es sich um eine weiche Papiergradation handelt, die einen log. Negativdichte-Umfang von 1.2 abbilden kann (≙ 1 : 16 oder 4 Blendenstufen).
Laut Datenblatt erreicht Ilfords Multigrade FB Classic bei der Filterung 5 einen R-Wert von 50 (≙ 1:3 und bei der weichsten Gradation mit Filterung 00 einen R-Wert von 170 (≙ 1 : 50); während das Fomabrom Variant III max. einen R-Wert von 160 erreicht (≙ 1 : 40). - bzw. Gradationszahl
traditionelles Maß für die Gradation eines Fotopapiers; nicht genormt, die Zahlen der einzelnen Papiersorten sind daher nur bedingt vergleichbar;
Gradationszahlen werden angegeben von 00 (sehr weich; große R-Werte; für Negative mit hohem Kontrast) bis 5 (sehr hart; kleine R-Werte; für Negative mit geringem Kontrast)
Foma gibt keine Zahlen an sondern benennt die Gradationen: soft (R-Wert: 120), special (R-Wert: 100), normal (R-Wert: 180), hard (R-Wert: 60)
- festgraduiert
- kontrastvariabel
⭬ kontrastvariables Fotopapier - spektrale Sensibilisierung
Lit.:
- Processing and Finishing Ilford Resin Coated Papers ; Ilford Technical Information ; Harman technology Ltd. ; 2010-06 ; online: ↱ ilfordphoto.
com/ [2022-10-24]amfile/ file/ download/ file/ 1826/ product/ 1944/ - Wagner, Sarah S.: »An Update on the Stability of B+W Resin Coated Papers« ; in: Topics in Photographic Preservation ; Bd. 8 ; 1999 ; S. 60–66 ; online: ↱ resources.
culturalheritage. [2022-10-24]org/ pmg-topics/ 1999-volume-eight/
G
Gegenlichtblende
Gelatine
s. a. ⭬ Veganismus und Fotografie
engl.: gelatin
Generative Fotografie
Gradation γ
Bezeichnung für die Steigung des geradlinigen Teils der ⭬ Schwärzungskurve einer fotogr. ⭬ Schicht: Maß für die Kontrastwiedergabe des Materials.
Eine Schicht mit steiler Gradation überträgt geringe Motivkontraste in hohe Bildkontraste (»hart« arbeitendes Material), eine »weiche« Schicht mit flacher Gradation bildet starke Motivkontraste als geringe Bildkontraste ab. Eine flache G. ermöglicht also einen großen Belichtungsspielraum (typisch für das übliche Aufnahme-Negativmaterial; γ ≈ 0,7), während eine steile G. wenig Belichtungsspielraum bietet (typisch für ⭬ Diamaterial; γ ≈ 1,4).
Graufilter, Neutraldichtefilter, ND-Filter
G. filtern nicht, sondern bewirken eine farbneutrale Lichtreduktion. Sie werden vor allem mit Filmkameras genutzt, da dann die Belichtungszeit fix ist, man aber aus gestalterischen Gründen eine bestimmte ⭬ Blendenzahl benötigt.
Aber auch in der Fotografie gibt es Anwendungen für G. – beispielsweise weil man mit offener Blende fotografieren will (z. B. Portrait), dies jedoch zu einer zu kurzen Verschlusszeit führen würde. Oder aber, wenn man sehr lange Belichtungszeiten benötigt (z. B. Landschaft, Architektur).
⭬ Schwarzschildeffekt und mögliche Farbverschiebungen beachten!
Graufilter, Verlängerungsfaktor: 64 (6 Blendenstufen)
Der Verlängerungsfaktor ist üblicherweise auf dem Filter angegeben: entweder der lineare Verlängerungsfaktor oder indirekt über den log. Dichtewert x (der lineare Verlängerungsfaktor ist dann 10^x).
Ein Filter der Dichte 0.3 lässt die Hälfte der auftreffenden Lichtmenge durch [log₁₀ (2) ≈ 0,3] und jede weiteren 0.3 wiederum je die Hälfte; hat der Filter eine Dichte von 0.6, lässt er also 25 % passieren, hat er eine Dichte von 2.0, kommt nur noch 1 % der auftreffenden Lichtmenge durch.
Blendenstufen (gerundet)
= log₂ (10) · Dichte
= log₂ (Verlängerungsfaktor)Dichte (log.)
= log₁₀ (2) · Blendenstufen
= log₁₀ (Verlängerungsfaktor)Verlängerungsfaktor (linear, gerundet)
= 2^Blendenstufen
= 10^Dichte0 0.0 † 1 1 0.3 2 2 0.6 4 3 0.9 8 3 ⅓ 1.0 10 4 1.2 16 5 1.5 32 6 1.8 64 6 ⅔ 2.0 100 10 3.0 1000 13 ⅓ 4.0 10 000 16 ⅔ 5.0 100 000 20 6.0 1 000 000 † Klarglas›filter‹ (clear filter), als Schutz für die Frontlinse
Kombiniert man Graufilter, addieren sich die Dichten. Der wirksame Verlängerungsfaktor ergibt sich aus dem Produkt der einzelnen Verlängerungsfaktoren.
G. können mit ⭬ Farbfiltern kombiniert werden. Da unter dem Kombinieren von Filtern die Bildqualität immer ein bisschen leidet, gab es einige häufig genutzte Kodak-Wratten-Filter als Kombinationsfilter mit einer Neutraldichte; z. B. # 8N5, den mittleren Gelbfilter + 0.5 ND oder # 85N6, den Farbkonversionsfilter inkl. 2 Blenden ND.
Beachte: Zum Schutz der Retina muss ein ND-Filter für die direkte Sonnenbeobachtung mind. eine Dichte von 5.0 haben – auch im UV- und im IR-Spektrum!
engl.: ND filter, neutral-density filter
s. a. ⭬ Grauverlaufsfilter
Graukarte
s. a. ⭬ Belichtungsmesser
Graukeil
Grauverlaufsfilter
-
Ein G. ist zur Hälfte neutral grau gefärbt, die andere Hälfte ist klar; dazwischen ist je nach Typ ein mehr oder weniger weicher Übergang. Wird gerne in der Landschaftsfotografie verwendet, um einen zu hellen Himmel abzudunkeln.
Grauverlaufsfilter; zwei Blenden, harte und weiche Kante (Tiffen)
engl.: graduated neutral-density filter, graduated ND filter
s. a. ⭬ Graufilter
-
Großformat
Sammelbegriff für Filmformate ab etwa Postkartengröße für die Großformatfotografie mit ⭬ Fach- und ⭬ Lochkameras, meist als ⭬ Planfilm; für Luftbildkameras gibt es Großformatfilm auch als ⭬ Rollfilm.
s. a. ⭬ Ultra Large Format
Gummidruck-Verfahren
Negativ-Positiv-Prozess; ⭬ vegan
Der G. ist kein Druckverfahren, sondern dient zur Herstellung von Einzelblättern; er wird den kunstfotografischen ⭬ Edeldruckverfahren zugeordnet und war bei den Piktorialisten ab dem späten 19. Jahrhundert sehr beliebt.
Das Verfahren nutzt in der lichtempfindlichen ⭬ Schicht keine Silberhalogenide, sondern eine Mischung aus Ammonium- bzw. Kaliumdichromat ⚠, Gummiarabikum (oder anderen Kolloiden) und einer wasserlöslichen Farbe, die auf feuchtstabiles Papier aufgebracht wird. Ist die Schicht getrocknet, wird sie im ⭬ Kontakt mit dem Negativ unter UV-Licht/
Sonne belichtet. Die belichteten Stellen werden dabei ›gegerbt‹, sie verhärten und werden wasserunlöslich. Entwickelt wird durch gründliches Wässern, wobei die unbelichteten Stellen ausgewaschen werden. Der trockene ⭬ Print ist langzeitstabil. Für mehrfarbige G. wird dieser Vorgang mehrmals ausgeführt; ein Problem ist allerdings die Registerhaltigkeit, da das Papier durch das viele Wässern nicht formatstabil bleibt.
Der G. kann auch über einem ⭬ Platindruck mit dem selben Negativ ausgeführt werden.
Alternativ kann die Schicht ohne Wasserfarbe angerührt und der Prozess wie beschrieben ausgeführt werden. Das gut getrocknete Blatt wird mit einer Ölfarbe eingerieben. Die Schattenpartien werden gefärbt, die gegerbten Stellen (Lichter) dagegen nehmen keine Farbe an. Ein abschließendes Alaun-Bad klärt das Bild.
⚠ Ammonium- und Kaliumdichromat gelten als ↱ besonders besorgniserregende Stoffe | ↱ substances of very high concern (SVHC)
engl.: gum bichromate printing process, photo-aquatint process
H
H & D curve
(nach Ferdinand Hurter (1844–1898) und Vero Charles Driffield (1848–1915))
HC-110 (Kodak)
proprietärer ⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ Datenblatt [2022-07-23]
Halbformat
⭬ Kleinbildfilm-Aufnahmeformat in Halbformat-Kameras: 18 × 24 mm; verglichen mit dem typischen 24 × 36 mm-Kleinbildformat doppel so viele Bilder pro Filmpatrone
Lit.:
Frech, Martin: »Agfa Parat-I«. In: Notizen zur Fotografie, 2007-04-09. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2023-05-12]de/ NzF/ 2007-04-09/ Agfa_Parat-I. html
engl.: half-frame, single-frame
Halbtonbild
engl.: continuous-tone image
s. a. ⭬ Strichbild
Heißaufziehpresse
engl.: dry mounting press
Hi 16 (hist.)
Produktionsverfahren für ⭬ 16 mm-Film; 1990 vorgeschlagen von dem Dokumentarfilmer Peter Krieg (1947–2009), der dafür im März 1990 die int. »Hi 16 Coalition« gründete.
Der Hi 16-Standard:
– Bildaufnahme: ⭬ Super 16
– Filmmaterial: einseitig perforiert, ⭬ Flachkristall-Emulsion
– Optiken: hochauflösend
– Ton: stereo, digital aufgenommen (DAT), min. 10–15.000 Hz
– Tonbearbeitung: mit Dolby SR
– Abtastung: idealerweise vom Negativ
– ⭬ Projektion: Super-16-Projektor mit gekoppeltem CD-I- oder DAT-Player
Es sind zwei Publikationen erschienen:Hi 16 Manual (1990), Titel
Hi 16 Manual (1990), Doppelseite 2–3
Hi 16 Manual (1990), Doppelseite 4–5
Hi 16 Manual (1990), Doppelseite 6–7
The Hi 16 Experience (1992), Titel
The Hi 16 Experience (1992), Doppelseite U2, 1
The Hi 16 Experience (1992), Doppelseite 2, 3
Hybrider Workflow
auf Film fotografieren, das Negativ/
⭬ Diapositiv digitalisieren, das Bild am Computer ausarbeiten und die Datei ausdrucken If one was going to all the trouble to shoot film I’d assume it would be in order to print it on wonderful emulsion rich photographic paper. I guess only the Digi-Kinder who’ve never tasted photographic perfection would be sated by the weak brew that is digital scanning plus ink jet printing. None for me thanks. (Kirk R. Tuck)
Hydrochinon (⚠; chem. Verbindung: C₆H₆O₂)
Xn: gesundheitsschädlich | N: umweltgefährlich
↱ CAS-Stoffdatenbankwichtiges Reduktionsmittel in der Fotochemie; Bestandteil ziemlich vieler ⭬ Entwickler; steht im Verdacht, ein für uns und die Umwelt problematischer Stoff zu sein. Für viele Entwickler gibt es Alternativprodukte ohne Hydrochinon – es spricht ja nichts dagegen, diese zumindest auszuprobieren. Als Universalentwickler für Schwarzweißnegativfilme empfehle ich ⭬ XTOL (oder einen der Clone), als Positiventwickler ⭬ ECO 4812.
engl.: Hydroquinone
I
ICC-Profil
ID-11 (Ilford)
proprietärer ⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm; ähnlich ⭬ D-76
↱ Datenblatt [2022-07-23]
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
Ilfochrome (hist.)
Infrarot-Fotografie
Infrarotstrahlung beginnt bei ca. 780 nm/
385 THz (= nahes Infrarot) und damit ›unterhalb‹ (infra) des sichtbaren roten Lichts (Frequenz = Lichtgeschwindigkeit ÷ Wellenlänge). Herkömmliche ⭬ panchromatische Schichten sind nur bis ca. 680 nm sensibilisiert. Schwarzweiß-Infrarot-Filme waren dagegen empfindlich vom UV bis ca. 900 nm, außer für Grün (↱ Kodak HIE); es gab auch Infrarot-Farbfilme (⭬ Falschfarbenfilm). Werden UV und das sichtbare Licht durch starke Rotfilter gesperrt, bildet der Film das nicht sichtbare ›infrarote Bild‹ ab. Fokusdifferenz beachten: Wie gewohnt Scharfstellen und dann die Einstellung auf die Infrarot-Markierung übertragen.
Echte Infrarot-Filme werden nicht mehr produziert; man kann den Effekt von Schwarzweiß-Infrarotfilm simulieren mit ⭬ superpanchromatischen Filmen.
engl.: infrared photography
s. a. ⭬ Falschfarbenfilm
Instamatic
Kodak-System von Kameras und Filmen rund um den ⭬ Kodak Film-Typ 126, eingeführt 1963. Kameras wurden produziert bis in die späten 1980er-Jahre (die Kodak Instamatic X-15F war die letzte), Kodak stellte die Instamatic-Filmproduktion am 31.12.1999 ein. Als letzter Hersteller gab Ferrania 2007 die Produktion von Instamatic-Film auf.
35 mm breiter Rollfilm auf Papierträger in Einweg-Kunststoff-Kassette mit Codierung für die Filmempfindlichkeit (›Kodapak‹); einseitig 1 Perforationsloch pro Bild; Dia-/
Negativformat: 28,6 × 28,1 mm; Dias in Papprähmchen sowie Vergrößerungen der Großlabore wurden auf 26,5 × 26,5 mm maskiert. 1972 führte Kodak die ›Pocket Instamatic‹ mit dem ⭬ Kodak Film-Typ 110 ein; dasselbe Prinzip, nur kleiner.
Lit.:
Keppler, Herbert: Instant 35mm. In: Modern Photography, 06/1963.interActiva (hist.)
Internationales Festival für interaktive Medien, gegr. von Peter Krieg (1947–2009); fand viel Mal statt:
14.–16.09.1992, Köln
09.–11.09.1993, Köln
13.–15.10.1994, Potsdam-Babelsberg
19.–21.10.1995, Potsdam-Babelsberg
Zu jeder Veranstaltung ist ein Programmheft erschienen:inter
Activa 1 inter
Activa 2 inter
Activa 3 inter
Activa 4 Lit.: Frech, Martin: 3. interActiva 1994: Ein Festivalbericht. In: Informer (Zeitung am Arbeitsbereich Informationswissenschaften an der FU Berlin) (1995) 5, S. 6–9. 🗎 pdf-Datei
isochromatisch
ISO-Wert
IT 8-Target (Kodak: Q 60-Target)
Vorlage mit definierten 24 Grau- und 264 Farbfeldern (aus verschiedenen Farbmodellen) für Durchsicht (IT 8.7/1) und Aufsicht (IT 8.7/2); nur für Positive; standardisiert seit 1993 (ANSI).
Die Vorlage dient zum Kalibrieren von Scannern: Da die Soll-Werte der Felder bekannt sind (zu jedem Target gehört eine Datei mit diesen Referenzwerten), können die durch Scanner-Fehler bedingten Abweichungen der Ist-Werte berechnet werden. Diese Korrekturwerte werden in einem ⭬ ICC-Profil gespeichert, womit scannerbedingte Farbfehler jedes Scans automatisch korrigiert werden. Es ist sinnvoll, ein Target aus dem zu scannenden Material zu nutzen, da der Scanner auf die Farbstoffe der unterschiedlichen Hersteller möglicherweise verschieden reagiert.
Bezugsquelle für günstige IT 8-Targets: ↱ Wolf Faust
Lit.:
KODAK Q-60 Color Input Targets. Kodak-Dokument TI-2045 (Jun. 2003)
IT-8.7/2-Target (Agfa) sowie 3,5″-Diskette mit Referenzdaten
IT-8.7/1-Target (4 × 5″-Planfilm Agfa RSX 100)
IT-8.7/1-Target (gerahmtes KB-Dia Kodak ⭬ Ektachrome, Lasersoft)
K
Karat-Filmpatrone (Agfa; hist.)
Die erste Kleinbildkamera Karat von Agfa wurde 1937 vorgestellt. Der Kleinbildfilm für zwölf Aufnahmen befand sich gerollt (ohne Spule) in speziellen Blechpatronen und wurde beim Transportieren in die Aufwickelpatrone umgerollt; der Film wurde am Ende nicht zurückgespult. Wie beim ⭬ Rollfilm wurde die Filmpatrone nach dem Entnehmen des Films zur neuen Aufwickelpatrone.
s. a. ⭬ Rapid-Filmpatrone
s. a. ⭬ SL-Cassette
Kerben-Code
⭬ Planfilme sind an der kurzen Seite gekerbt; zwei Gründe:
- Sind die Kerben oben rechts, ist die ⭬ Schichtseite vorne; das vereinfacht im Dunkeln das Einlegen der Filme in die Kassetten.
- Art und Anordnung der Kerben sind filmspezifisch; das Prüfen des Codes vor der Entwicklung kann Missverständnisse verhindern.
engl.: notch code
Keykode (Kodak)
ausführlich in:
Lit.:
Frech, Martin: Kinefilm im Fotoapparat (z. B. via Cinestill): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern. In: Notizen zur Fotografie, 2017-09-07. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-06-04]de/ NzF/ 2017-09-07/ Kinefilm-im-Fotoapparat. html Klappe
engl.: clapper board; clapboard
Kleinbild-Aufnahmeformate
Aufnahme-Formate auf ⭬ Kleinbildfilm; das ›klassische‹ Format ist 24 × 36 mm, daneben existieren viele weitere, z. B. ⭬ Halbformat, quadratisch (Robot, Rollei), Panoramaformate, Stereokamera-Formate.
Kleinbildfilm
⭬ 35 mm-Film für ⭬ Kleinbild-Kameras; Kodak ⭬ Film-Typ 135; üblicherweise als Rollfilm in Patronen konfektioniert; auch als ⭬ Meterware erhältlich
Min. Längen in konfektionierten Filmpatronen (ISO 1007-2000):
- 12 Aufnahmen: 689,91 mm
- 24 Aufnahmen: 1145,91 mm
- 36 Aufnahmen: 1601,91 mm
Kleinbild-Kamera
Sammelbegriff für Fotoapparate, die ⭬ Kleinbildfilm nutzen; typisches Aufnahmeformat: 24 × 36 mm; es existieren viele weitere ⭬ Kleinbild-Aufnahmeformate.
Kleinstbild-Aufnahmeformate
Kleinstbildfilm
Sammelbegriff für Filmmaterial mit einer Breite schmaler als ⭬ 35 mm-Film zur Nutzung in ⭬ Kleinstbild-Kameras; meist in Kassetten konfektioniert; z. B. PocketFilm (Kodak ⭬ Film-Typ 110), ⭬ Kodak Disc-Film, ⭬ Minox 8 × 11 mm, ⭬ 16 mm-Film in Rollei- oder Minolta-Kassetten
Fan-Website: ↱ submin.comKleinstbild-Kamera
Sammelbegriff für Kameras, die ⭬ Kleinstbildfilm nutzen
engl.: subminiature camera
KMQ-Betrachter/
Stereo-Sichtgerät SSG 1b Prisma zur Betrachtung von einem übereinander angeordneten ⭬ Stereo-Bildpaar (rechtes Bild ist oben); benannt nach den Entwicklern an der Universität Hohenheim Christoph Koschnitzke, Rainer Mehnert, Peter Quick
Kodachrome (hist.)
-
Legendärer Farbdiafilm (⭬ Diafilm) von Kodak mit eigenem Entwicklungsprozess (K-14, bis 2009). Noch vorhandene Kodachrome-Filme können nicht mehr zum Farbdia entwickelt werden, mit etwas Aufwand jedoch zum Schwarzweißnegativ. Zheng Li zeigt das in seiner DIY-Anleitung und außerdem, wie er die Graustufendateien KI-gestützt koloriert: Li, Zheng: Finding Kodachrome and Bringing Back Color (the Digital Way). In: 35mmc, 2022-05-05. Online: ↱ 35mmc.
com/ [2022-05-06]05/ 05/ 2022/ finding-kodachrome-and-bringing-back-color-the-digital-way-by-zheng-li Lit.:
- Frech, Martin: Kodak Kodachrome (1935–2009). In: Notizen zur Fotografie, 2009-06-25. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2022-04-08]de/ NzF/ 2009-06-25/ RIP_Kodachrome. html - Kodachrome Professional Filme ; Datenblatt P-B 7 ; Kodak ; o. D.
- Frech, Martin: Kodak Kodachrome (1935–2009). In: Notizen zur Fotografie, 2009-06-25. Online: ↱ nzf.
- Lied von Paul Simon (aus dem Album There Goes Rhymin’ Simon; Columbia, 1973)
Paul Simon ändert über die Jahre seine Einstellung dazu, ob wirklich alles schlechter aussieht in Schwarzweiß (in der ersten Version 1973: ↱ YouTube), oder doch besser (1981 im Central-Park-Konzert: ↱ YouTube), oder doch schlechter (2018 im Hyde-Park-Konzert: ↱ YouTube) …
Vielleicht sollte er sich gelegentlich mit Nina Hagen austauschen, die sich bei diesem Thema bereits 1974 festgelegt hat (»Du hast den Farbfilm vergessen«: ↱ YouTube).
Kodachrome-Filme und -Dias (11/2010)
Repro eines Kodachrome-Dias
-
Kodalk, Kodak Balanced Alkali
Kodak-Name für Natriummetaborat (NaBO₂) als Bestandteil in ⭬ Entwicklern
Kollodium-Nassplatten-Prozess
Positiv-Negativ-Prozess
engl.: collodion wet plate process
Lit.:
- Frech, Martin: Das nasse Kollodiumverfahren – eine fotohistorische Verortung. In: Notizen zur Fotografie, 2014-03-17. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2022-06-04]de/ NzF/ 2014-03-17/ nasses-Kollodiumverfahren. html - »Wet Collodion Process«, in: Encyclopedia of Practical Photography, Bd. 14, Garden City (NY): 1978, S. 2579 ff
- Frech, Martin: Das nasse Kollodiumverfahren – eine fotohistorische Verortung. In: Notizen zur Fotografie, 2014-03-17. Online: ↱ nzf.
Kolorieren
engl.: coloring
Kontaktbogen Kontaktabzug, Streifenkopie
engl.: contact sheet, proof sheet
Kontaktkopie
engl.: contact print
Kontrastfilter (für ⭬ kontrastvariables Fotopapier)
s. a. ⭬ kontrastvariables Fotopapier; ⭬ Splitgrade-Printing
Kontrastfilter (Aufnahmefilter in der Schwarzweißfotografie)
⭬ Farbfilter | Kontrastfilter
Kontrastvariables Fotopapier (Multikontrast-Papier, Multigrade-Papier, Polycontrast-Papier; Polymax-Papier; VC-Papier; Varigam-Papier)
Mehrschichtiges ⭬ Fotopapier, dessen ⭬ Gradation von 00 bis 5 über die Lichtfarbe gesteuert wird (stufenlos mit einem Farbmischkopf oder in halben Stufen mit ⭬ Kontrastfiltern).
Ilfords Multigrade-Papier besitzt drei spektral unterschiedlich sensibilisierte Schichten. Alle haben die gleiche Gradation und sind blauempfindlich, jedoch verschieden stark grünempfindlich. Auf blaues Licht reagieren alle Schichten, der Kontrast wird hoch; grünes Licht dagegen bewirkt einen geringen Kontrast. Ungefiltertes weißes Licht ergibt ungefähr Gradation 2. Foma-Papier verhält sich ebenso.
An einem Farbmischkopf sperrt der Gelbfilter den Blauanteil des Lichts und der Magentafilter den Grünanteil. Je dichter man den Gelbfilter nutzt, desto kontrastärmer (weicher) wird daher das Bild – je dichter man den Magentafilter nutzt, desto kontrastreicher (härter) wird es.
Der Hauptvorteil von kontrastvariablem Papier gegenüber festgraduiertem ist, dass man die Kontraststeuerung partiell anwenden kann (z. B. Nachbelichten mit einem anderen Kontrast).
Lit.:
Bessanova, Lina: »The (Hi)Story of Photo Paper«. In: Silvergrain Classics. Nr. 6, Spring 2020,
- Contrast Control for Ilford Multigrade Variable Contrast Papers ; Technical Information ; Ilford ; 2010-04 ; online: ↱ ilfordphoto.
com/ [2022-10-22]amfile/ file/ download/ file/ 1824/ product/ 733/ - Fomabrom Variant IV 123 ; Datenblatt ; Foma ; 2016-01 ; online: ↱ foma.
cz/ [2022-10-22]en/ fomabrom-variant-IV - Kodak Professional Polymax Fine-Art-Paper ; Technical Data G-24 ; Kodak ; 2005-06 ; online: ↱ 125px.
com/ [2022-10-22]docs/ paper/ kodak/ g24. pdf - Multigrade FB Classic ; Datenblatt ; Ilford ; 2013-10 ; online: ↱ ilfordphoto.
com/ [2022-10-22]amfile/ file/ download/ file/ 1748/ product/ 733/
s. a. ⭬ Kontrastfilter (für kontrastvariables Fotopapier); ⭬ Splitgrade-Printing; ⭬ Fotopapier
Kornscharfsteller
engl.: focus finder; grain focuser
Kunstlicht
engl.: tungsten light
Kunstlichtfilm
Film, dessen fotogr. ⭬ Schicht spektral so sensibilisiert ist (⭬ Sensibilisierung), dass Motive ohne Filterung bei einem Aufnahmelicht mit einer ⭬ Farbtemperatur von 3200 K (Typ B), 3400 K (Typ A, z. B. Kodachrome 40 Super-8-Film; hist.) bzw. 3800 K (Typ F für Blitzlichtbirnchen mit Aluminium-Füllung; hist) farbrichtig wiedergegeben werden.
Um bei anderen Farbtemperaturen farbrichtige Abbildungen zu erhalten, müssen Farbkonversions-, Farbkorrektur- oder Farbausgleichsfilter (⭬ Farbfilter) verwendet werden.
K. ist eine beinahe ausgestorbene Filmgattung: Für die Stehbild-Farbfotografie werden weder ⭬ Dia- noch Negativfilme mehr hergestellt. Kodak produziert noch die Kunstlicht-Kinefilme VISION 3 500 T (↱ Quelle) und VISION 3 200 T (↱ Quelle). Beides ist Kunstlicht-Negativ-Material, das sich allerdings nur bedingt für die Stehbildfotografie eignet: Es wird von Kodak nicht entsprechend konfektioniert, es gibt keine ⭬ Randnummern, für optimale Ergebnisse muss es im ⭬ ECN-2-Prozess entwickelt werden und das Material hat eine ⭬ Rem-Jet-Beschichtung als ⭬ Lichthofschutzschicht, die mechanisch entfernt werden muss.
Gleichwohl konfektionieren diverse Anbieter die Kodak-Vision-Kinefilme in Kleinbild-Patronen. Manche entfernen vorher sogar die Rem-Jet-Schicht für die problemlose ⭬ Crossentwicklung im ⭬ C-41-Prozess (z. B. ⭬ CineStill Film).
engl.: tungsten film
s. a. ⭬ Farbtemperatur; ⭬ Farbfilter; ⭬ Sensibilisierung; ⭬ Tageslichtfilm
L
Lambert-Beer’sches Gesetz
in unserem Kontext:
- Verdoppelt sich die Entfernung zur Lichtquelle, verringert sich die Lichtintensität auf ein Viertel.
- Verringert sich die Entfernung zur Lichtquelle auf die Hälfte, so ist die Lichtintensität vier mal so hoch.
engl.: Lambert–Beer law
Leitzahl
Zahl, die die Stärke eines Kompaktblitzgeräts beschreibt, meist bezogen auf eine ⭬ Filmempfindlichkeit von ISO 100/21°. Je größer die L., desto größer die Lichtenergie des Blitzgeräts. Bei Studioblitzen wird die Leistung meist in Wattsekunden (Joule) angegeben
Lz = Blendenzahl × [Entfernung zum Motiv]
Mit der L. rechnet man die richtige Blendeneinstellung aus:
Blendenzahl = Lz ÷ [Entfernung zum Motiv]
Vor dem Rechnen unbedingt prüfen, ob sich die verwendete L. auf Meter oder feet bezieht.
engl.: guide Number
Lichthofschutzschicht; auch: Antihalo-Schicht, Rem-jet (removable-jet)
Die L. verhindert, dass während der Belichtung Licht vom Träger auf die fotografische Schicht zurückgestrahlt wird vermindert so Reflexionslichthöfe (Überstrahlungen heller Flächen bei starken Objektkontrasten) – sie wird vor oder während der Entwicklung entfernt (bei Kinefilmen mechanisch (s. u.), bei Stehbildfilmen meist chemisch).
Stehbildfilm
I. d. R. dünne gefärbte Schicht zwischen Träger und fotogr. ⭬ Schicht eines Films; es gibt/
gab jedoch auch Fotofilme, mit einer rückseitigen L. (z. B. ⭬ Kodachrome). Kinefilm
Ruß-Gelatine-Schicht auf der Rückseite des Trägers (Rem-jet), die neben der Minimierung von Lichthöfen auch verhindert, dass beim Filmtransport in der Kamera statische Aufladungen entstehen.
Entfernen der Rem-jet-Schicht vor der Entwicklung:
- ca. 25 g Natriumhydrogencarbonat (NaHCO₃; Natron, nicht Soda!) in 1 l Wasser (ca. 40 °C) auflösen
alternativ das Kodak-Rezept nutzen (S. 7-27 in Processing Kodak Motion Picture Films, Module 7 ; Process ECN-2 Specifications. Kodak-Dokument H-24.07 (2020). Online: ↱ kodak.com/ [2020-06-04])content/ products-brochures/ Film/ Processing-KODAK-Motion-Picture-Films-Module-7. pdf - Film in Natronlösung geben; mehrmals: gut schütteln, warten, gut schütteln, warten, …
- gründlich warm wässern, bis das Wasser klar ist
- entwickeln, bleichen, fixieren, wässern
- Rem-jet-Rückstände vorsichtig entfernen (Schutzhandschuhe nutzen)
- Stabi-Bad
engl.: anti-halation backing
Lichthöfe um Lichter wegen fehlender Lichthofschutzschicht (CineStill 800T)
dto.
Die Hersteller verwenden unterschiedliche Farbstoffe für die Lichthofschutzschicht:
- ca. 25 g Natriumhydrogencarbonat (NaHCO₃; Natron, nicht Soda!) in 1 l Wasser (ca. 40 °C) auflösen
Lichtwert (LW)
LW = Zeitwert + Blendenzahl
Zeitwert = 0 für 1 s Belichtungszeit; erhöht sich um 1 für jede Halbierung der Belichtungszeit (Verschlusszeiten sind allerdings keine exakten Verdoppelungen)
Blendenzahl = 0 für f/1; erhöht sich um 1 für jede weitere höhere ganze Blendenstufe (je × √2; s. a. ⭬ Blende)
engl.: exposure value (EV; Eᵥ)
Linefilm
Literatur
Anchell (2016):
Anchell, Steve: The Darkroom Cookbook. 4. Aufl. New York: Routledge, 2016.- Troop/
Anchell (2020):
Troop, Bill und Anchell, Steve: The Film Developing Cookbook. 2. Aufl. New York, NY: Routledge, 2020.
Lith-Print
Negativ-Positiv-Verfahren
⭬ Vergrößerung oder ⭬ Kontaktkopie von einem (normalen) Schwarzweiß- oder Farbnegativ auf ⭬ Silbergelatine-Fotopapier (allerdings eignet sich nicht jedes Fotopapier für das L.). Im Vergleich zur ›normalen‹ Vergrößerung wird das Papier zwei bis drei Blenden überbelichtet. Statt eines herkömmlichen ⭬ Schwarzweiß-Papierentwicklers wird ein verdünnter ⭬ Lith-Entwickler verwendet. Im klassischen Schwarzweiß-Positivprozess wird das Papier ausentwickelt, beim Lith-Printing wird die Entwicklung im ›richtigen‹ Moment unterbrochen.
Lith-Prints sind schon ohne ⭬ Tonung meist rötlich/
bräunlich und zeigen gute Lichterzeichnung bei kaum differenzierten Tiefen. engl.: lith print
Lit.:
Rudman, Tom: The Master Photographer's Lith Printing Course: A Definitive Guide to Creative Lith Printing. London: Argentum, 1998. ISBN 9781902538020
Lithfilm
Lithentwickler
s. a. ⭬ Lith-Print
Lochkamera
Vorrichtung für linsenlose Fotografie. Es gibt zwar Lochkameras zu kaufen; selbermachen ist jedoch spaßiger – jeder lichtdichte Behälter kann zur Lochkamera werden: einfach innen Film/
⭬ Fotopapier befestigen und gegenüber ein winziges Loch stechen – fertig! Das Loch wird üblicherweise mit einer Nadel in eine Metallfolie gestochen (Alu, Kupfer, ca. 0,03 mm stark) und hat meist einen Durchmesser von 0,2 bis 0,6 mm.
Alternativ können auch andere Objekte mit kleinen Löchern als ›Linsen‹ fungieren (s. a. ⭬ Camera Crackerstenopeica).
Lochkamera im Eigenbau; die Schuhschachtel wird das Kameragehäuse
Lochkamera im Eigenbau; auch ein modifizierter Kaffeefilter eignet sich als Kameragehäuse
Lochkamera im Eigenbau; Kameraverschluss (noch ohne Lochblende)
Lochkamera im Eigenbau; Stechen der Lochblende in Alufolie
Lochkamera im Eigenbau; Lochblende in Kupferblech
Lochkamera im Eigenbau; li.: Kameranegativ; re.: ⭬ Vergrößerung
Lochkamera im Eigenbau; li.: Kameranegativ; re.: ⭬ Kontaktkopie
Belichtungszeit: ausprobieren, schätzen oder messsen
Zum qualifizierten Schätzen oder zum Messen der Belichtungszeit (⭬ Belichtungsmesser) muss man die ⭬ Blendenzahl des Lochs kennen:
f-Zahl = (Abstand Loch zu Film in mm) ÷ (Durchmesser des Lochs in mm)Das Loch vermisst man am einfachsten in einem hochaufgelösten Scan desselben; 🗎 Beispiel als pdf-Datei.
Übliche Belichtungsmesser zeigen die hohen Blendenzahlen nicht an. Man misst die Belichtungszeit daher bei einer handhabbaren Blende und rechnet das Ergebnis auf die eigentliche Blendenzahl um:
t = tBeli × (fLk ÷ fBeli)²
⭬ Schwarzschildeffekt der fotogr. ⭬ Schicht beachten!Alternativ nutzt man zur Umrechnung eine Rechenscheibe, die man sich z. B. mit der ↱ Vorlage von Ilford selbst bastelt.
Lochkamera im Eigenbau: Die Caotina-Cam
Selbstportrait während Selbstportrait-Sitzung mit der Caotina-Cam, der selbstgebauten Lochkamera
Selbstportrait auf Fotopapier, aufgenommen mit der Caotina-Cam
Mitmachen: ↱ Worldwide Pinhole Photography Day
Anleitung und Bastelbogen für die legendäre ›Dirkon‹ – eine Selbstbau-Lochkamera aus Pappe zur Nutzung mit 35 mm-Filmpatronen – von Martin Pilný, Mirek Kolář und Richard Vyškovský, veröffentlicht 1979 in der Zeitschrift ABC mladých techniků a přírodovědců. Wieder zugänglich durch David Balihar: ↱ pinhole.
cz/ en/ pinholecameras/ dirkon_01. html online-Rechner rund um den Lochkamera-Selbstbau und die -Nutzung bei Mr. Pinhole: ↱ mrpinhole.
com
s. a. ⭬ Camera obscura
engl.: pinhole camera
Lit.:
Abe, H. ; Olpe, P. ; Honnef, K. ; Musée suisse de l’appareil photographique (Hrsg.): Out of Focus – Lochkameras und ihre Bilder. Kat. Ausst. »Out of Focus« im Schweizer Kameramuseum, Vevey 2012. Sulgen (CH): Niggli, 2012. ISBN 978-3-7212-0851-1
Ebenfeld, Dietrich ; Winterlich, Karl-Otto: »Eine Lochkammer für die Architektur-Photogrammetrie«. In: Borchers, G. (Hrsg.): Architektur-Photogrammetrie ; Internat. Symposium für Photogrammetrie in der Architektur und Denkmalpflege, Bonn, 10.–13. Mai 1976. Köln: Rheinland-Verl., 1977. ISBN 3-7927-0324-6
Dietrich, J. (Hrsg.): Zwischenzeit: Camera obscura im Dialog ; 20 FotografInnen und 7 TextautorInnen äussern sich zum Thema Lochkamera. Stuttgart: Lindemanns, 1993. ISBN 978-3-928126-60-1
Gatton, Matt ; Carreon, Leah: »Probability and the Origin of Art: Simulations of the Paleo-camera Theory«. In: Journal of Applied Mathematics Bd. 4 (2011), Nr. 4, S. 181–190; online verfügbar: ↱ aplimat.
com/ [2023-04-23]files/ Journal_volume_4/ Number_4. pdf Irvine, Steve: »Say Clay! Making a Ceramic Pinhole Camera«. In: Pottery Making Illustrated Bd. 8 (2005), Nr. 2, S. 24–28
Keeney, Chris: Pinhole Cameras ; A Do-It-Yourself Guide. New York: Princeton Architectural Press, 2011. ISBN 978-1-56898-989-1
Olpe, Peter: Die Lochkamera : Funktion und Selbstbau. Stuttgart: Lindemanns, 1993. ISBN 978-3-928126-62-5
Renner, Eric: Pinhole Photography. 4. Aufl., 2009
Rohr, M[oritz] v.: »Zur Entwicklung der dunklen Kammer (camera obscura)«. In: Central-Zeitung für Optik und Mechanik / Elektrotechnik und verwandte Berufszweige Bd. 15 (1925), S. 233–304
Tsuji, Shigeru: »Brunelleschi and the camera obscura: the discovery of pictorial perspective«. In: Art History Bd. 13 (1990), Nr. 3, S. 276–292
Wiedemann, Eilhard (Übers.): »Über die Camera obscura bei Ibn al Haiṯam«. In: Sitzungsberichte d. phys.-mediz. Sozietät Erlangen Bd. 46 (1914), S. 155–169. Nachgedruckt in: Wiedemann, Eilhard, und Wolfdietrich Fischer. Aufsätze zur Arabischen Wissenschaftsgeschichte Bd. 2. Reprograf. Nachdruck Olms, 1970. (= Collectanea VI/2) ISSN 0175-8594
Lochkamera-Arbeiten von mir:
→ 「Pinhole-Selfies」 (2015)
「The scattered body」 (2012)
「Ende 2009」 (2009)
「My first cigarette」 (2008)
↱ Pinhole #217 (2007)
Beitrag zum Projekt ↱ ›Camera Obscura 2005/1 – ∞‹ (eine Hommage an Roman Opalka und sein Werk 1965/1 – ∞)
→ 「Frühling」 (18.03.2006)
「sehens wert」 (2006)
Meine Beiträge zum Worldwide Pinhole Photography Day:
↱ Railroad, Sunrise (2009)
↱ Uferzone (2008)
↱ Father and Son (2007)
Lomografie (auch: Lomographie, Lomography)
amateurfotografischer Stil; ab 1992 (eher im Scherz?) als künstlerische Praxis propagiert von Studenten in Wien (Verein »Lomographische Gesellschaft«, 10 Regeln, Manifest); ab 1995 kommerzialisiert durch die »Lomographische GmbH«, später als »Lomographische AG«; bis heute der ⭬ emulsionsbasierten Fotografie verpflichtet
Website: ↱ lomography.com
Lit.:
The Lomography Manifesto, Lomographische Gesellschaft, 1992. Online: ↱ fotomanifeste.de/manifeste/1992-lomographischegesellschaft-thelomographymanifesto [2022-04-29]s. a. ⭬ Toy Camera
Lumen printing
Wird ⭬ Fotopapier lange belichtet, entsteht ein Bild auch ohne Entwickeln. So hat William Henry Fox Talbot in den frühen 1830er-Jahren seine photogenic drawings hergestellt.
s. a. ⭬ SolarigraphyM
Metamerie
engl.: metamerism
Meterware
I. w. S. unbelichteter ⭬ Rollfilm, der nicht für eine direkte Verwendung in einer Kamera konfektioniert, sondern nur aufgewickelt ist.
I. e. S. meist 100 ft (30,5 m) ⭬ Kleinbildfilm, aufgerollt auf einem Wickelkern; zum selbst konfektionieren in Kleinbild-Patronen mit Hilfe eines ⭬ Filmladers oder zum Befüllen von Langfilmmagazinen.
s. a. ⭬ Filmlader
engl.: bulk film material
Minox (hist.)
Hersteller der legendären Miniaturkameras mit dem Aufnahmeformat 8 × 11 mm; der 9,5 mm breite Film ist in Kassetten konfektioniert.
»Eine Minox ist tausendmal besser als meine Kodak Instamatic [Kodak ⭬ Film-Typ 126], die immer nur quadratische Bilder macht, weshalb man sie schräg halten muss, um etwas Hohes aufzunehmen, weil man mehr draufkriegt, wenn das Bild wie eine Raute ist, obwohl das dann im Album blöd aussieht und außerdem ziemlich viel Platz wegnimmt. Eine Minox ist außerdem noch viel kleiner, nicht viel größer als eine Schachtel Welthölzer, nur eben länglich und silbern.« (Witzel, Frank: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969. 6. Aufl. Berlin: Matthes & Seitz, 2015. S. 19 f.)
mireds (micro-reciprocal degrees; SI: mireks (mega-reciprocal kelvins, MK⁻¹)
Mireds-Werte beschreiben den Einfluss von ⭬ Farbfiltern auf die effektive ⭬ Farbtemperatur der Lichtquelle.
Nach dem Wien’schen Verschiebungsgesetz verhält sich die maximal ausgestrahlte Wellenlänge eines idealen Schwarzen Körpers antiproportional zu seiner Temperatur. Auch wenn dieser ein ganzes Spektrum ausstrahlt, bedeutet dies dennoch, dass sich mit linear ändernder Temperatur das Spektrum reziprok in den Wellenlägen bewegt. Der mireds-Wert sorgt für eine lineare Beziehung zwischen Farbe (Wellenlänge) und Energie, sodass sich mit linear änderndem mireds-Wert das ausgestrahlte Spektrum ebenfalls linear ändert.
mireds-Wert = 10⁶ ÷ [Farbtemperatur in K] Mireds-Verschiebungswerte repräsentieren die wahrnehmbare Änderung der Farbtemperatur besser als die entsprechenden Differenzen der Kelvin-Werte (die Kelvin-Skala ist nicht farblinear, s. o.): Zum Anpassen der Farbtemperatur eines Aufnahmelichts von 3600 K auf ⭬ Kunstlichtfilm Typ A (Verschiebung 35 mireds) ist beispielsweise ein anderer Filter nötig als für die Anpassung von 5100 K auf ⭬ Tageslichtfilm (Verschiebung −14 mireds) – obwohl in beiden Fällen der Farbtemperatur-Unterschied 400 K beträgt.
Mireds-Verschiebungswert:
(1/[Farbtemp. gefiltertes Licht in K] − 1/[Farbtemp. Lichtquelle in K]) · 10⁶positiver Wert:
Filter (gelblich) verringert Farbtemperatur; Licht wird ›wärmer‹negativer Wert:
Filter (bläulich) erhöht Farbtemperatur; Licht wird ›kälter‹Mischlicht
Beleuchtung mit mehreren Lichtquellen, deren Licht spektral unterschiedlich zusammengesetzt ist (z. B. im Innenraum, der beleuchtet wird mit ⭬ Kunstlicht aus der Raumbeleuchtung und dem ⭬ Tageslicht durch die Fenster).
Fotografiert man Farbaufnahmen bei M., bekommen diese einen nicht ausfilterbaren ›Farbstich‹, da die fotogr. ⭬ Schicht entweder für Kunst- oder für Tageslicht sensibilisiert ist (⭬ Sensibilisierung).
engl.: mixed light
Mittelformat
Monobad
Mordançage
Dunkelkammer-Technik, zur Veränderung eines ⭬ Prints/
Negativs: Nach dem ⭬ Bleichen wird die ⭬ Emulsion an den dunklen Bildpartien vom Träger gelöst und neu positioniert. Danach wird rückentwickelt (⭬ Rückentwicklung), nochmal fixiert (⭬ Fixierer) und gewässert. Bildbeispiele:
Multigrade Developer (Ilford)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier
↱ Datenblatt [2022-07-23]
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
N
Nachtaufnahmen
engl.: night photography
nass ausgearbeitet
»Digital ist trocken. Traditionelle Fotos entwickelt man mit Flüssigkeit. Sie sind einmal nass gewesen. Das muss schon sein. Mein Leben = Fotografie. Und ohne Feuchtigkeit kann man nicht leben. Man darf nicht austrocknen.« Nobuyoshi Araki
ND-Filter, Neutraldichtefilter
Negativfilm
Nennempfindlichkeit
Die auf die Filmverpackung gedruckte Empfindlichkeitsangabe (⭬ Filmempfindlichkeit); hält einer Validierung (⭬ Sensitometrie) leider nicht immer stand.
s. a. ⭬ EI
engl.: box speed
Neutol (Adox; urspr. Agfa)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier
↱ Webseite [2022-07-23]
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
umweltfreundliche Variante ohne ⭬ Hydrochinon ⚠: Neutol ECO (↱ Webseite [2022-08-31])
O
orthochromatisch (griech. ὄρθος: richtig), isochromatisch (griech. ἴσος: qual. gleich)
Fotografische ⭬ Schichten werden durch Silbersalze lichtempfindlich. Diese reagieren jedoch nur auf Licht kurzer Wellenlänge (UV, blau); rotes Licht schwärzt diese Schichten nicht. Realweltliche Motive werden damit für unser Empfinden nicht tonwertrichtig widergegeben. Durch spektrale ⭬ Sensibilisierung wird die Schicht zusätzlich für längerwelliges Licht empfindlich (Hermann Wilhelm Vogel (1834–1898), 1884 und Adolf Miethe (1862–1927)/
Arthur Traube (1878–1948), 1902). Durch rötliche Farbstoffe orthochromatisch sensibilisierte Schichten werden von Licht bis ca. 600 nm (Gelb) geschwärzt, können also unter Rotlicht verarbeitet werden (⭬ Dunkelkammer). Frühe o. Schichten vor der Einführung der Eosinsilberplatte (Otto Perutz (1847–1922)) waren allerdings zu blau-empfindlich, so dass ein Gelbfilter nötig war. Bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es nur orthochromatisches Filmmaterial; arbeitet man heute mit rotblindem Film, kann das den Fotos einen Retro-Look geben. Der Look lässt sich mit ⭬ panchromatischem Film und einem Cyanfilter (z. B. Wratten 44 A) vortäuschen.
z. B. ↱ Ilford Ortho Plus; ↱ Rollei Ortho 25 plus
s. a. ⭬ panchromatisch; ⭬ orthopanchromatisch; ⭬ superpanchromatisch
Verpackung orthochromatischer Fotoplatten mit dem Hinweis, dass kein Gelbfilter »Gelbscheibe« nötig ist.
Verpackung orthochromatischer Fotoplatten, 1920er-Jahre
orthopanchromatisch (griech. ὄρθος: richtig; παν: alles)
⭬ panchromatische Schicht mit etwas geringerer Rotempfindlichkeit; Stand der Technik bis ca. 1950er-Jahre (Agfa Isopan); wird daher verkaufsfördernd als »klassisch Sensibilisierung« (Datenblatt zum ADOX CHS 100 II vom 12.10.2015) stilisiert.
z. B. ↱ ADOX CHS 100 II; ↱ Rollei Blackbird
s. a. ⭬ orthochromatisch; ⭬ panchromatisch; ⭬ superpanchromatisch
Verpackung orthopanchromatischer Planfilme »Höchst ortho-panchromatisch« (Agfa, Wolfen), 1950er-Jahre
Verpackung orthopanchromatischer Planfilme »Höchst ortho-panchromatisch« (Agfa, Leverkusen), 1950er-Jahre
Orton-Effekt
Überstrahlungs-Effekt durch passgenaues Übereinanderlegen eines scharfen überbelichteten Dias mit einem unscharf überbelichteten Dias desselben Motivs (↱ Orton Effect).
Benannt nach Michael Orton (↱ seine Website).
engl.: Orton effect
s. a. ⭬ Diffusionsfilter
P
panchromatisch (griech. παν: alles)
Fotografische ⭬ Schichten werden durch Silbersalze lichtempfindlich. Diese reagieren jedoch nur auf Licht kurzer Wellenlänge (UV, blau); rotes Licht schwärzt diese Schichten nicht. Realweltliche Motive werden damit für unser Empfinden nicht tonwertrichtig widergegeben. Durch spektrale ⭬ Sensibilisierung wird die Schicht zusätzlich für längerwelliges Licht empfindlich (Vogel, 1884 und Miethe/
Traube, 1902). Panchromatisch sensibilisierte Schichten werden vom kompletten sichtbaren Licht geschwärzt (bis ca. 680 nm) und müssen daher bei völliger Dunkelheit verarbeitet werden (⭬ Dunkelkammer).
Nahezu alle aktuellen Schwarzweißfilme sind panchromatisch sensibilisiert.s. a. ⭬ orthochromatisch; ⭬ orthopanchromatisch; ⭬ superpanchromatisch
Verpackung panchromatischer Fotoplatten (Hauff), 1940er-Jahre
Panoramafotografie
Panoramakamera
Technisch unterscheidet man vier prinzipiell verschiedene Methoden, Panoramen aufzunehmen; erklärt in:
Lit.: Frech, Martin: Michael Westmoreland, Jook Leung u. a.: »360 Grad«. In: Notizen zur Fotografie, 2006-09-26. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-04-08]de/ NzF/ 2006-09-26/ Westmoreland_Leung_360-Grad. html Papiernegativ
engl.: paper negative
PE-Fotopapier
engl.: resin coated
PE-Print
⭬ Nass ausgearbeitete analoge Vergrößerung auf ⭬ PE-Fotopapier
Pinhole camera
Polarisationsfilter, Polfilter
engl.: polarizing filter
Planfilm
Filmformate für die ⭬ Großformat-Fotografie (schmale Seite > 6 cm) werden i. d. R. nicht gerollt, sondern als Blattware verwendet (für die Luftbildfotografie werden diese allerdings auch gerollt). Typische Planfilmformate sind 4 × 5 ″ und 8 × 10 ″. Für die Nutzung in ⭬ Fachkameras werden Planfilme vor dem Belichten in Kassetten geladen.
Planfilmnegativ auf der Leuchtplatte
Planfilmnegative trocknen nach der Schlußwässerung
Entwicklungstank für Planfilme
engl.: sheet film
Platindruck
Negativ-Positiv-Prozess; ⭬ vegan
Der P. ist kein Druckverfahren, sondern ein ⭬ Kontaktkopierverfahren zur Herstellung von Einzelblättern; er wird den kunstfotografischen ⭬ Edeldruckverfahren zugeordnet.
Der Platindruck wurde 1873 erfunden. Es gibt drei leicht unterschiedliche Vorgehensweisen, das Prinzip ist jedoch einfach. Aus Kostengründen werden heute allerdings nur noch selten reine Platinprints hergestellt, sondern das Platin wird ganz oder teilweise durch das chemisch ähnliche Palladium ersetzt.
Im ersten Schritt wird ein Blatt Papier sensibilisiert, also lichtempfindlich beschichtet. Als lichtempfindliche Substanzen werden beim Platindruck Eisenverbindungen genutzt. Je nach Verfahren kommt das Platin/
Palladium entweder schon hier aufs Papier (⭬ Auskopierverfahren) oder erst in den nachfolgenden Bädern. Die Wahl des Papiers ist eine künstlerische Entscheidung, häufig wird hochwertiges Aquarellpapier verwendet. Ist das Blatt getrocknet, wird es durch ein Negativ mit UV-Licht belichtet; dadurch entsteht auf dem Papier schon ein schwaches Bild, das in anschließenden Bädern verstärkt wird.
Das Bild entsteht letztlich aus Platin/
Palladium, da sich im Prozess das Metall stufenlos auf dem Papier ablagert. Das Bild ist völlig matt und der Tonwertumfang von Platin-/ Palladiumdrucken kann sehr hoch sein. Außerdem beeindrucken die Prints häufig mit einer grandiosen Tiefenzeichnung. Interessant ist, dass das Bild nicht in einer Kolloidschicht (z.B. Gelatine) eingebettet ist, sondern sich direkt auf der Papierfaser befindet.
Platin und Palladium sind stabilere Edelmetalle als Gold. Daher haben Platin-/
Palladiumdrucke eine Archivfestigkeit, die nur von der Stabilität des Papierträgers abhängt. Ein P. kann im ⭬ Gummidruck-Verfahren mit demselben Negativ überdruckt werden.
engl.: platinotype, platinum print
Print
engl. Bezeichnung für eine ausgearbeitete Fotografie (photographic print); diese ist zwar kein ›Druck‹ (außer bei manchen ⭬ Edeldruckverfahren), dennoch wird dieser Begriff häufig auch im Deutschen verwendet. Präziser sind die Begriffe ⭬ Vergrößerung bzw. ⭬ Kontaktkopie. Nicht selten wird print auch in Fachtexten missverständlich als ›Druck‹ übersetzt; das sollte man m. E. nicht tun.
s. a. ⭬ Fotopapier
print grain index, PGI
Wert für die wahrgenommene ›Körnigkeit‹ (⭬ Filmkorn) einer mind. 10 × 15 cm (4 × 6 ″) großen optisch hergestellten Farbvergrößerung von einem Farbnegativ bei einem Betrachtungsabstand von ca. 36 cm (14 ″); als Wahrnehmungsschwelle für Filmkorn gilt ein PGI von 25.
Der PGI eignet sich dazu, Farbnegativfilme hinsichtlich ihrer ›Körnigkeit‹ zu vergleichen.
s. a. ⭬ RMS-Wert
Lit.:
Print Grain Index ; Kodak-Dokument E-58 (Juli 2000) ; online: ↱ 125px.com/ [2022-10-28]docs/ techpubs/ kodak/ e58-2000_07. pdf Probestreifen
engl.: test strip, exposure test
Projektion, Bildwurf
Übertragung eines Bildes auf eine Abbildungsfläche, z. B.:
Verkleinernde Abbildung: Das Objektiv in einer Kamera erzeugt eine Projektion des Motivs auf die fotogr. Schicht.
Vergrößernde Abbildung: Projektion eines Films oder eines ⭬ Dias auf eine Leinwand (⭬ Diaprojektion).
engl.: projection
Lit.:
zur Bedeutung der Diaprojektion für das Studium der Kunstgeschichte:
Männig, Maria: »Bruno Meyer and the Invention of Art Historical Slide Projection«. In: Photo-Objects: On the Materiality of Photographs and Photo Archives. Hg. Bärnighausen, Julia, Caraffa, Costanza, Klamm, Stefanie, Schneider, Franka and Wodtke, Petra. Berlin: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, 2019. DOI: 10.34663/9783945561409-17. Online: ↱ mprl-series. mpg. [2023-01-06]de/ studies/ 12/ 17/ index. html
Push-/Pull-Prozess
git fetch
in unserem Kontext:
Filmentwicklung mit einer deutlich längeren (push) oder kürzeren (pull) Entwicklungszeit als bei der Normalentwicklung mit dem Ziel, den Kontrast zu beeinflussen. Die geänderte Zeit kompensiert eine Über- oder Unterbelichtung der fotogr. ⭬ Schicht – bei Negativfilmen ändert sich deren Empfindlichkeit dadurch jedoch nicht.
s. a. ⭬ ZonensystemQ
Q 60-Target (Kodak)
Kodak-Bezeichnung für das ⭬ IT 8-Target
Quinol
Kodak-Name für ⭬ Hydrochinon ⚠
R
RA-4-Prozess
von Kodak definierter chromogener Negativ-Positiv-Prozess zur Entwicklung von ⭬ Color-Fotopapier (Nachfolger für EP-2); der kompatible Prozess von Agfa hieß AP-94; für konsistente Ergebnisse nur in Entwicklungsmaschinen nutzbar
Randnummern
s. a. ⭬ Keykode
Rapid-Filmpatrone (Agfa; hist.)
1964 Agfas Antwort auf Kodaks Instamatic (Kodak ⭬ Film-Typ 126); 35 mm-Film in Patrone; Aufnahmeformate 24 × 24 mm, ⭬ Halbformat sowie das übliche 24 × 36 mm; funktioniert wie das ältere ⭬ Karat-System und ist zu diesem kompatibel (auch max. zwölf Aufnahmen); im Gegensatz zu jenem ist die ⭬ Filmempfindlichkeit in der Patrone kodiert (dies wird jedoch nicht von allen Kameras ausgewertet); wird nicht mehr hergestellt, vorhandene Patronen können jedoch mit Kleinbildfilm selbst geladen werden (max. 60 cm).
s. a. ⭬ SL-Cassette
Filmführung der Agfa Isomat-Rapid und eine Packung Agfacolor CN 17 Rapid
Raster, Druckraster
engl.: halftone screen
s. a. ⭬ Halbtonbild; ⭬ Strichfilm
Rasterfilm
s. a. ⭬ Halbtonbild; ⭬ Strichfilm
Redscale
Aufnahmen, für die der Film umgekehrt in die Patrone konfektioniert wurde. In der Kamera zeigt die Schichtseite daher zur Rückwand und wird durch den Träger belichtet – mit der Folge, dass die üblicherweise vorne liegende blau-empfindliche Schicht unbelichtet bleibt, da das blaue Licht vom Gelbfilter absorbiert wird. Bei der Entwicklung wird daher kein gelbes Bild gebildet. Wenn man beim Vergrößern nun die Grautöne neutral filtert, bekommt das Positiv eine rot-braune Anmutung.
Einlegen des Rollei Redbird 400 in die Kamera: Die Schichtseite zeigt zur Rückwand.
Munsell-Farbtafel, Rollei Redbird 400, EI 21° DIN
Automaten (Berlin, 2009)
mehr dazu:
Lit.:
Frech, Martin: Film: Rollei Redbird 400 (redscale). In: Notizen zur Fotografie, 2009-09-01 . Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-06-10]de/ NzF/ 2009-09-01/ Film_Rollei-Redbird-400_redscale. html Rem-jet
Riefelbild
engl.: tabula scalata
RMS-Wert der Granularität (Root Mean Square; Standardabweichung)
Standardabweichung zufälliger Dichteschwankungen für einen bestimmten Film.
Der R. ist ein Maß für die Granularität/
Körnigkeit eines Filmmaterials: Je niedriger der Wert, desto geringer ist die Granularität (⭬ Filmkorn). RMS-Wert Klassifizierung 45, 50, 55 sehr grob 33, 36, 39, 42 grob 26, 28, 30 mäßig grob 21, 22, 24 mittel 16, 17, 18, 19, 20 fein 11, 12, 13, 14, 15 sehr fein 6, 7, 8, 9, 10 extrem fein < 5,5 mikrofein s. a. ⭬ print grain index
Lit.:
The Essential Reference Guide for Filmmakers. Kodak-Publikation H-845. 2007. Online: ↱ kodak.
com/ [2023-08-06]content/ products-brochures/ Film/ kodak-essential-reference-guide-for-filmmakers. pdf
engl.: RMS granularity
Rodinal (urspr. Agfa)
proprietärer ⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm (nicht verwechseln mit ›Rodinal Spezial‹!); 1891 entwickelt und patentiert von Dr. Momme Andresen (1857–1951) für Agfa; sehr, sehr, sehr lange haltbares Flüssig-Konzentrat für hohe Verdünnungen (üblich sind 1 + 25, 1 + 50, 1 + 100); ⭬ Entwicklersubstanz ist Para-Aminophenol (= p-Aminophenol bzw. 4-Aminophenol); vergleichbare Produkte sind Adonal (Adox); Fomadon R09 (Foma); Paranol S (Tetenal); R-09 (Calbe)
Lit.:
- Datenblatt: ↱ fotoimpex.
de/ shop/ images/ products/ media/ 56415_4_PDF-Datenblatt. pdf - Finger, Ehrhard: Momme Andresen – Pionier der Fotografie. Erfurt: Desotron, 2007.
- »Rodinal« in: Cassell’s cyclopædia of photography. Hg. Bernard E. Jones. London, New York usw.: Cassell and Co., 1911. S. 463
↱ Online via Internet Archive
- Datenblatt: ↱ fotoimpex.
Rollfilm
i. w. S. auf Spule konfektionierter fotografischer Film;
i. e. S. nichtperforierter Film (meist ⭬ Mittelformat); gebräuchlich sind die Versionen Kodak ⭬ Film-Typ 120 (= B2-8; mit Papierträger) und (nur noch selten) Kodak ⭬ Film-Typ 220 (ohne Papierträger) oder Kodak ⭬ Film-Typ 127 (mit Papierträger).Rückentwicklung
Erneutes Entwickeln eines ⭬ Prints nach dem ⭬ Bleichen; kann im Hellen erfolgen
S
Sabattier-Effekt (auch: Pseudo-Solarisation)
Die Tonwerte einer anentwickelten fotogr. ⭬ Schicht werden teilweise oder vollständig umgekehrt, wenn sie während der weiteren Entwicklung mit weißem Licht diffus nachbelichtet wird. Benannt nach Armand Sabbatier (1834–1910).
s. a. ⭬ Solarisation
Salzdruck, fotogenische Zeichnung
Negativ-Positiv-⭬ Auskopierverfahren
engl.: salt print
Satzobjektiv
Objektiv aus einzelnen Baugruppen, die einzeln oder kombiniert verwendet werden zur Änderung der Brennweite.
engl.: convertible lens; combinable lens
Schärfentiefe, Tiefenschärfe
engl.: depth of field (DOF)
Schicht, fotografische (auch: Emulsion)
Eine Suspension der lichtempfindlichen Silberhalogenidkristalle (Silberchlorid/
-bromid/ -jodid), üblicherweise in Gelatine, aufgebracht auf einen Träger (Papier, Folien, nur noch selten Glas). Grundlage aller fotografischen Materialien. s. a. ⭬ Sensibilisierung
Schichtseite
Schleier
engl.: fog
Schleiertest
Prüfverfahren, ob die Beleuchtung der ⭬ Dunkelkammer (⭬ Dunkelkammerlampe; ⭬ Dunkelkammerleuchte) das ⭬ Fotopapier schwärzt:
- Im Dunkeln: Die linke Hälfte eines Bogens Fotopapier unter dem ⭬ Vergrößerer zu einem leichten Grau vorbelichten.
- Dieses Papier an eine Stelle legen, an der üblicherweise mit Fotopapier hantiert wird.
- Nun die vorbelichtete linke Hälfte abdecken und die rechte Hälfte streifenweise mit der Dunkelkammerbeleuchtung »belichten«: Wie beim Anfertigen eines ⭬ Probestreifens vorgehen, nur in längeren Intervallen (2 min, 4 min und 8 min).
- Im Dunkeln das Papier wieder unter den Vergrößerer legen und die rechte Hälfte mit den gleichen Parametern wie im 1. Schritt belichten.
- Im Dunkeln entwickeln.
Idealerweise sind beide Hälften des Fotopapiers nahezu gleich grau. Wenn nicht, sollte Fotopapier nicht länger der Dunkelkammerbeleuchtung ausgesetzt werden, als die Zeit, bei der sich der Grauton beim Test geändert hat.
Den S. sollte man jährlich wiederholen, auf jeden Fall nach einem Wechsel der Dunkelkammerlampe bzw. des Leuchtenfilters und wenn man einen neuen Typ Fotopapier verarbeitet.
engl.: safelight test
Schlitzverschluss
engl.: focal plane shutter
Schmalfilm
alle Kinefilmformate, die kleiner sind als der ⭬ 35 mm-Film: ⭬ 8 mm-Film, ⭬ 16 mm-Film
Schwarzschildeffekt
Die Schwärzung einer fotogr. ⭬ Schicht ergibt sich aus dem Produkt Belichtungszeit mal Lichtintensität. Für eine gewünschte Dichte ist es im Prinzip egal, ob mit mehr Licht kürzer belichtet wird, oder eine längere Belichtung mit weniger Licht erfolgt (Reziprozitätsgesetz). In der Praxis verhalten sich Schichten bei langen (und extrem kurzen) Belichtungszeiten jedoch nichtlinear – bei Belichtungszeiten länger als eine Sekunde muss zunehmend länger belichtet werden; bei Farbmaterial muss zusätzlich gefiltert werden. Details verraten die Datenblätter der Filmhersteller (Ilfords HP5+ muss beispielsweise 20 s lang belichtet werden, wenn laut ⭬ Belichtungsmesser 10 s nötig wären).
engl.: Schwarzschild’s law, reciprocity law failure
Schwärzung
Schwärzungskurve (auch: charakteristische Kurve, Kennlinie)
Mittels ⭬ Sensitometrie ermitteltes Diagramm, in dem die entstehende Schwärzung der fotogr. ⭬ Schicht gegen den Logarithmus der Belichtungsstärke abgetragen ist. Die S. zeigt den Zusammenhang zwischen der von einer Schicht absorbierten Strahlungsenergie auf der Abszissen- und der sich daraus ergebenden Schwärzung auf der Ordinatenachse.
engl.: H & D curve (nach Ferdinand Hurter (1844–1898) und Vero Charles Driffield (1848–1915)), characteristic curve
Schwarzweißdiapositiv
Positiv-Positiv-Schwarzweißprozess
Schwarzweißentwicklung
Sensibilisierung, spektrale
Eine reine Silberchlorid-⭬ Schicht absorbiert Lichtenergie bis ca. 450 nm, eine reine Silberbromid-Schicht bis ca. 500 nm; längerwelliges Licht hat keine fotochemische Wirkung. Durch Zugabe von Polymethinfarbstoffen (Cyanine, Merocyanine; funktionelle Farbstoffe) zu einer Silbersalz-Emulsion wird diese für längerwelliges Licht empfindlich: Die Farbstoffe übertragen die absorbierte Lichtenergie auf das Silberalogenid (durch Energieübertragung oder Elektronentransfer, wer weiß?). Da das Absorptionsspektrum des Farbstoffs dem Sensibilisierungsspektrum entspricht, kann eine Schicht gezielt für bestimmte Spektralbereiche sensibilisiert werden.
⭬ orthochromatisch
⭬ orthopanchromatisch
⭬ panchromatisch
⭬ superpanchromatisch
⭬ Falschfarbenfilm
⭬ InfrarotfotografieWilhelm Vogel entdeckte die s. S. 1873 zufällig während er an einem ⭬ Lichthofschutz für Fotoplatten forschte. Seine 1884 herausgebrachte Azalinplatte war ein Meilenstein auf dem Weg zur panchromatischen Schicht.
Sensitometrie
Mittels S. wird die Reaktion der fotogr. ⭬ Schicht auf Belichtung und Entwicklung untersucht. So ermitteln die Hersteller beispielsweise die ⭬ Schwärzungskurve und damit ⭬ Filmempfindlichkeit einer fotogr. Schicht sowie die Parameter zu deren Entwicklung. Diese Erkenntnisse werden in Datenblättern und Verarbeitungshinweisen publiziert. Für die eigene Arbeit sind das jedoch nur Anhaltspunkte: Die sensitometrischen Befunde entstehen unter kontrollierten Laborbedingungen – diese unterscheiden sich jedoch wohl immer von den konkreten Arbeitsbedingungen vor Ort. Es ist daher sinnvoll, das fotogr. Material mit seiner eigenen Prozesskette einzutesten (s. a. ⭬ Zonensystem).
engl.: sensitometry
Lit.:
Basic Photographic Sensitometry Workbook. A self-teaching guide. Kodak-Dokument H-740 (Nov. 2006). Online: ↱ kodak.com/ [2022-07-21]content/ products-brochures/ Film/ Basic-Photographic-Sensitometry-Workbook. pdf Siemensstern
Kreis mit abwechselnd schwarzen und weißen Sektoren als Testmuster zur Prüfung der Abbildungsleistung von Objektiven und anderen optischen Systemen.
Theoretisch berühren sich die Sektoren nur im Kreismittelpunkt; praktisch kann das Muster nicht perfekt wiedergegeben werden. Die Qualität der Wiedergabe des Musters durch das Testsystem lässt Rückschlüsse auf dessen Auflösungsvermögen zu.
Im Videobereich wird der S. auch zur Schärfekontrolle verwendet.
engl.: Siemens star; spoke target
Sigma-Kristall-Film (Fujifilm)
Fujifilms Typ-Bezeichnung für deren ⭬ Flachkristallfilm (Neopan 100 Acros II).
Silber
engl.: silver
Skylightfilter
⭬ UV-Sperrfilter, zusätzlich zart hell-beige (Typ 1 A) oder sehr zart rosa (Typ 1 B) eingefärbt.
Zur Wirkung des ⭬ UV-Sperrfilter: siehe dort
Die Färbung des S. sorgt für eine leicht wärmere Farbwiedergabe.
Skylightfilter 1 A und 1 B (Nikon) sowie UV-390-Filter (0 Haze) (Hama)
s. a. ⭬ Farbfilter
SL-Cassette/Penti-Cassette
SL: Schnellade/
Speed Loading; DDR-Pendant aus Kunststoff zur ⭬ Rapid-Filmpatrone von Agfa; ohne Kodierung der ⭬ Filmempfindlichkeit s. a. ⭬ Karat-Filmpatrone
Slow photography
Sofortbild-Fotografie
Das Aufnahmematerial enthält die Chemie zur Bilderzeugung, die von der Kamera nach der Aufnahme aktiviert wird, so dass das Bild kurze Zeit danach fertig ist; z. B. Polaroid, Instax.
engl.: instant photography
Solarigraphy (auch: Solargraphy)
Variante des ⭬ Lumen printing zur Aufnahme der Sonnenbahn mit einer ⭬ Lochkamera; Belichtungszeit meist mehrere Monate.
Solarisation
Einer der frühesten beschriebenen fotogr. Effekte: Eine extreme Überbelichtung der fotogr. ⭬ Schicht kann zu einer Tonwertumkehr führen. Der Effekt fällt oft auf in der Landschaftsfotografie, wenn die Sonne im Positiv dunkel erscheint – daher der Name; man findet ihn aber auch häufig in Nachtaufnahmen (Straßenlampen). Populär sind Ansel Adams (1902–1984): »The Black Sun, Owens Valley, California«, 1939 und Minor White (1908–1976): »The Black Sun«, 1955). Zeitgenössische Beispiele dieses Effekts finden wir z. B. in Bildern von Chris McCaw (* 1971) und Hans-Christian Schink (* 1961).
s. a. ⭬ Sabattiereffekt
engl.: solarization
Splitgrade-Printing
Kopierverfahren mit ⭬ kontrastvariablem Fotopapier zur optimalen Kontraststeuerung: Das Fotopapier wird additiv belichtet, einmal mit dem Gradationsfilter für die hellen Töne und ein zweites Mal mit dem Filter für die Schattenpartien.
Wähle den Filter für ⭬ Gradation 00.
Ermittle mittels ⭬ Probestreifen die Belichtungszeit für die dichtesten Partien des Nagativs, die eine gute Lichterzeichnung ergibt.
Belichte das Papier mit dieser Zeit und belasse es im ⭬ Vergrößerungsrahmen.
Wähle den Filter für ⭬ Gradation 5.
Belichte über die Erstbelichtung eine Testreihe für die Zweitbelichtung; beurteile die Schattenpartien.
Die richtige Belichtungszeit für die Zweitbelichtung ist die, bei der das dunkelste Schwarz erscheint.
Fertige den ersten Arbeitsprint mit den ermittelten Zeiten an.
Nachbelichten/
Abhalten nach Geschmack
alternatives Vorgehen: ↱ Anleitung von Ilford (Dave Butcher)
s. a. ⭬ kontrastvariables Fotopapier; ⭬ Kontrastfilter (für kontrastvariables Fotopapier)
Standentwicklung
Entwicklungsmethode für Fotoplatten aus dem späten 19. Jahrhundert (Frederick Wratten/
Henry Wainwright, 1882), kann auch für Schwarzweiß-Negativfilme genutzt werden: Der Film wird in einem sehr verdünnten ⭬ Entwickler ohne Bewegung eine bis zwei Stunden lang entwickelt. Gängige Entwickler für die S. sind ⭬ Rodinal und ⭬ HC-110. Kann man machen – jedoch wird aus guten Gründen schon seit über hundert Jahren davon abgeraten. Besser funktioniert die Semi-Standentwicklung; hier ein Rezept von Andrew Sanderson via Ilford (↱ ilfordphoto.
ca/ ):uprating-hp5-semi-stand-development/ verdünne ⭬ Ilford ID-11 1+3 @ 20 °C
30 s kontinuierlich kippen
während der nächsten 10 Minuten: alle 30 s dreimal kippen
stehen lassen für 50 Minuten
während der letzten 10 Minuten: minütlich dreimal kippen
Wer sich für ungewöhnliche Entwicklungszeiten interessiert, sollte sich mit den Texten von William Mortensen (1897–1965) beschäftigen (guter Start: Buffaloe, Mortensen Revisited).
Lit.:
Buffaloe, Ed: Mortensen Revisited ; An Analysis of Mortensen’s 7-Derivative Technique. Online: ↱ unblinkingeye.
com/ [2022-12-16]Articles/ Mortensen/ mortensen. html »Development, Stand« in: Cassell’s cyclopædia of photography. Hg. Bernard E. Jones. London, New York usw.: Cassell and Co., 1911. S. 175 f.
↱ Online via Internet Archive
engl.: stand development
Stain
Nebendichte aus Farbstoff; wird von ⭬ Entwicklern auf Basis Pyrogallol bzw. Brenzcatechin parallel zum Bildsilber erzeugt (gerbende Entwickler)
Lit.:
[Moersch, Wolfang]: Tanol & Co ; Über die Eigenschaften »stainender Entwickler«. Pdf-Dokument. Online: ↱ moersch-photochemie.de/ [2022-07-23]files/ articles/ TanolundCo. pdf Stereo-Bildpaar
Zwei per ⭬ Stereofotografie angefertigte Aufnahmen; wird mit einem ⭬ Stereoskop betrachtet
Stereofotografie, Raumbild-Fotografie
Es werden zwei Aufnahmen simultan anfertigt (ein ⭬ Stereo-Bildpaar), wobei die Objektive um etwa den Augenabstand versetzt sind.
Teltowkanal, Berlin (Rot-Cyan-Anaglyph)
Dorfanger Marienfelde, Berlin (Rot-Cyan-Anaglyph)
Stereoskop
Vorrichtung zum Betrachten von ⭬ Stereo-Bildpaaren, die jedem Auge nur das entsprechende Bild zeigt; so entsteht ein räumlicher Bildeindruck. Je nach Verfahren: Linsen-Stereoskop, Anaglyphen-Brille (Rot-Grün-, Rot-Blau oder oder Rot-Cyan), Prismen (z. B. ⭬ KMQ) oder (nur bei projizierten Bildern) ⭬ Polarisationsfilter.
Stereoskop (Photokina 2004)
Streulichtblende, Gegenlichtblende
engl.: lens hood, lens shade
Strichbild
Aufgerastertes Bild, das nur noch aus opaken Rasterpunkten besteht; bei Betrachtung aus genügender Entfernung ›verschwimmen‹ die Rasterpunkte zu einem quasi kontinuierlichen Halbtonbild.
engl.: halftone (⚠: Fauxami)
s. a. ⭬ Raster; ⭬ Strichfilm
Strichfilm, Linefilm, Lithfilm, Hard-Dot-Film
⭬ Technischer Film, dessen fotogr. ⭬ Schicht sehr kontrastreich abbildet (steile ⭬ Gradation, kaum oder keine Graustufen). S. werden z. B. zur Reproduktion von Zeichnungen, zur Herstellung von Vortragsdias oder zu graphischen Zwecken (»Strichumsetzung«) verwendet. Während man mit Linefilmen noch ein paar Graustufen abbilden kann, bilden Lithfilme nur binär ab, d. h., transparent oder opak. Lithfilme werden zum Herstellen von ⭬ Strichbildern (Aufrastern; Druckvorstufe) verwendet, damit der einzelne Rasterpunkt scharf umrandet und einheitlich deckend wird.
S. sind sehr feinkörnig, hochauflösend, geringempfindlich und erreichen hohe Dichten. Die Eigenschaften können variiert werden durch die Zusammensetzung des ⭬ Entwicklers.
s. a. ⭬ Strichbild; ⭬ Raster; ⭬ Dokumentenfilm
Sunny-16-Regel
Faustregel zur Schätzung der Belichtungsparameter wenn kein ⭬ Belichtungsmesser vorhanden ist: Stelle bei direkter Sonnenbeleuchtung die Blende auf f/16 und nutze ca. [1/Filmempfindlichkeit in ISO] als Belichtungszeit. Das funktioniert wenn die Sonne hoch steht (exakt bei einer Lichtintensität von 50.000 lx); nutzt man Negativfilm, ist es meist besser, f/11 oder sogar f/8 zu wählen.
Weitere Sprüche, die allerdings nicht so akkurate Bildergebnisse liefern:
- Sonne lacht: Blende 8.
bzw. Die Sonne scheint, der Himmel lacht, a Hundertstel und Blende Acht
Der Klassiker, entspricht der Sunny-16-Regel; stammt allerdings aus einer Zeit, als die meisten Filme noch deutlich weniger empfindlich waren als heutzutage.
Bl. 8, ¹⁄₁₀₀ funktioniert für Außenaufnahmen aber noch immer, da Negativfilme Überbelichtungen gut verkraften. So sind ja auch die ⭬ Wegwerfkameras eingestellt. - f/8 and be there (wird Arthur ›Weegee‹ Fellig zugeschrieben)
- Blende vier im Zimmer stimmt immer.
- Fast schon Nacht, Blende 2.8.
- Scheint keine Sonne durch die Ritzen – musst du blitzen.
Vorlage für eine DIY-Belichtungsscheibe, die das Anwenden der Sunny-16-Regel vereinfacht und auch für die Arbeit mit ⭬ Lochkameras nutzbar macht: ↱ harmantechnology.
com/ amfile/ file/ download/ file/ 1924/ product/ 591/ engl.: sunny 16 rule
s. a. ⭬ ULC
- Sonne lacht: Blende 8.
Super 8
Super 16
s. a. ⭬ Hi 16
superpanchromatisch (lat. super: über; griech. παν: alles)
⭬ panchromatische Schicht mit höherer Rotempfindlichkeit (bis 740 nm beim Ilford SFX 200). Mit entsprechenden Rotfiltern (⭬ Farbfilter) kann man mit diesen Schichten ⭬ IR-Fotografie simulieren.
z. B. ↱ Ilford SFX 200; ↱ Rollei Superpan 200
s. a. ⭬ orthochromatisch; ⭬ panchromatisch; ⭬ orthopanchromatisch
T
T-Kristall-Film, T-Grain-Film, Tabular-Grain-Film (Kodak)
Kodaks Typ-Bezeichnung für deren ⭬ Flachkristallfilme (Farbfilme sowie T-MAX 100, T-MAX 400, T-MAX P3200).
T-Zahl
Angabe der Blendenzahl bei Kine-Objektiven; keine errechnete Zahl. Die T-Zahl beschreibt stattdessen die tatsächliche Lichtdurchlässigkeit, die immer kleiner ist als der errechnete Blendenwert.
Das ist wichtig beim Wechseln der Objektive während einer Szene, damit keine Lichtsprünge auftreten.
engl.: t-stop
s. a. ⭬ Blende
Tageslicht
engl.: daylight
Tageslichtentwicklungsdose
engl.: daylight film developing tank
Tageslichtfilm
Film, dessen fotogr. ⭬ Schicht spektral so sensibilisiert ist (⭬ Sensibilisierung), dass Motive ohne Filterung bei einem Aufnahmelicht mit einer ⭬ Farbtemperatur von 5500 K farbrichtig wiedergegeben werden.
Um bei anderen Farbtemperaturen farbrichtige Abbildungen zu erhalten, müssen Farbkonversions-, Farbkorrektur- oder Farbausgleichsfilter (⭬ Farbfilter) verwendet werden.
Alle Filme, die neu für die Stehbildfotografie hergestellt werden, sind Tageslichtfilme.
s. a. ⭬ Farbtemperatur; ⭬ Farbfilter; ⭬ Sensibilisierung; ⭬ Kunstlichtfilm
engl.: daylight film
Tanol (Moersch)
⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm; ⭬ Stain bildend
Lit.:
[Moersch, Wolfang]: Tanol & Co ; Über die Eigenschaften »stainender Entwickler«. Pdf-Dokument. Online: ↱ moersch-photochemie.de/ [2022-07-23]files/ articles/ TanolundCo. pdf Technische Filme
s. a. ⭬ Strichfilm
Tiefenschärfe
Tonung, Virage
- einfärben (v. a. im Stummfilm): Die Gelatine wird eingefärbt (das ist in den Schatten kaum sichtbar).
- tonen: Das Bildsilber wird entweder durch farbige Metalle ersetzt, oder es werden farbige Metallverbindungen am Silber angelagert. Tonen ist in den Lichtern kaum sichtbar, da dort wenig Silber vorhanden ist. Getonte Abzüge sind besonders haltbar, da die Silberverbindungen durch Umwelteinflüsse kaum verändert werden.
- direkt
Das fertige Bild wird getont: Das Bildsilber wird in einem Arbeitsgang in eine andere Silberverbindung umgewandelt. - indirekt
Das Bild wird gebleicht (⭬ Bleichen) und anschließend neu aufgebaut, indem das Bildsilber in eine andersfarbige Silberverbindung umgewandelt wird – bei der Sepia-Tonung beispielsweise in Silbersulfid.
- direkt
engl.: toning; tinting (für Virage)
Toy Camera
siehe dazu:
Lit.:
Frech, Martin: »Toy camera: Debonair (Diana-Klon)«. In: Notizen zur Fotografie, 2009-07-15. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-06-09]de/ NzF/ 2009-07-15/ Toy-camera_Debonair. html Trockenpresse
engl.: drying press
U
überlagerter Film
Auf die Verpackung von Filmen ist ein Datum aufgedruckt, bis zu dem der Hersteller bei sachgemäßer Lagerung die zugesagte Qualität garantiert.
Mit zunehmendem Alter verändern sich Eigenschaften des Materials: u. a. wird die Empfindlichkeit geringer und der Grundschleier nimmt zu. Da die Effekte bei Farbfilmen in den einzelnen Farbschichten unterschiedlich auftreten können, ergeben sich möglicherweise nicht ausfilterbare Farbverschiebungen.
Wenns drauf ankommt, besser frischen Film nehmen.
Niederempfindliche Filme altern besser als hochempfindliche; Schwarzweißfilme besser als Farbfilme. Wurde der Film seit der Produktion kühl – oder besser: gefroren – gelagert, passiert nicht viel; lag er jahrzehntelang in Schubladen, werden die Bilder wohl nicht mehr frisch aussehen (⚠: ⭬ Sofortbild-Material nie einfrieren!). Wie sich die Emulsion verhält, ist jedoch nicht vorhersehbar – das macht ja auch den Reiz aus für ⭬ ›Lomographen‹, überlagerte Filme zu verwenden.
Das Belichten wenig überlagerter Filme ist i. d. R. unkritisch: Ist der Film noch nicht lange ›abgelaufen‹ (< 10 Jahre), belichten Sie mit ⭬ Nennempfindlichkeit; ist der Film deutlich älter, gibt es die Faustregel, die ISO-Zahl pro Dekade zu halbieren. Entwickelt wird normal nach Standard. (Grundsätzlich schadet es auch frischem Negativfilm nicht, reichlicher belichtet zu werden.)
Aber prüfen Sie bei sehr alten Farbnegativfilmen, ob der Film im ⭬ C-41/
CN-16/ entwickelt werden kann! (Das steht auf der Filmpatrone.) Farbnegativfilme von vor 1972 können ohne erheblichen Aufwand nur noch als Schwarzweißfilme entwickelt werden, da die alten Farbprozesse nicht mehr angeboten werden.AP-70-Prozess Lit.:
Frech, Martin: »Kodak Kodacolor VR, abgelaufen 07/1988 vs. Kodak Portra 160.« In: Notizen zur Fotografie, 2017-06-30. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2023-07-29]de/ NzF/ 2017-06-30/ Kodak-Kodacolor_VR_abgelaufen-07-1988_vs_Kodak-Portra-160. html Frech, Martin: »Anmerkungen zu Mike Crawfords Projekt »Obsolete and Discontinued««. In: Notizen zur Fotografie, 2017-02-05. Online: ↱ nzf.
medienfrech. [2023-07-29]de/ NzF/ 2017-02-05/ Obsolete-and-Discontinued. html Kodak Color Films: The Differences Between Professional Films and Films for General Picture-Taking. Kodak-Dokument E-6 (Dez. 2002); online: ↱ 125px.
com/ [2023-07-29]docs/ techpubs/ kodak/ e6-2002_12. pdf Storage and Care of Kodak Photographic Materials Before and After Processing. Kodak-Dokument CIS-2017-1 (Feb. 2017); online: ↱ 125px.
com/ [2023-07-29]docs/ techpubs/ kodak/ cis_e30-2017. pdf
Ultra Large Format (ULF)
⭬ Planfilm-Formate größer als 8 × 10 ″; sind standardmäßig bei den einschlägigen Anbietern nicht lieferbar; manche Hersteller konfektionieren diese jedoch für Sammelbestellungen (Ilford: ↱ ilfordphoto.com/ulf; Kodak via Canham: ↱ canhamcameras.
com/ )kodakfilm. html Umentwicklung
Ist ein Negativ nach der Entwicklung zu dicht oder zu dünn, kann es nach einem ⭬ Bleichbad und Nachbelichten noch einmal entwickelt werden. Zuvor zu dichte Negative werden in einem weich arbeitenden ⭬ Entwickler nach Sicht erneut bis zur gewünschten Schwärzung rückentwickelt. Zuvor zu dünne Negative werden nach dem Bleichen unter Zugabe von Silbernitrat ebenfalls nach Sicht zweit-/
umentwickelt. Umkehrentwicklung
RA-4-Papier
- E.I.-Startwert: ISO 3 (ohne Korrektur für Filter)
- Basisfilterung für Tageslicht:
85/85B-Filter (⭬ Farbfilter | Farbkonversionsfilter und Farbkorrekturfilter)
(evtl. zusätzlich ⭬ UV- und IR-Sperrfilter) - plus Filterung zum Ausgleich der fehlenden orangen Maskierung des Farbnegativfilms (mit Farbausgleichsfilter(n) (⭬ Farbfilter | Farbausgleichsfilter)).
- plus Grundfilterung des Fotopapiers (mit Farbausgleichsfilter(n) (⭬ Farbfilter | Farbausgleichsfilter)).
- im Dunkeln: Erstentwicklung mit Positiv-Schwarzweißentwickler in Standard-Verdünnung 1 bis 3 min.; anschließend Stopbad
- etwa 1 min. Zweitbelichtung (im Wasserbad) mit diffusem weißem Licht
(Dieses Farbpositiv wird quasi maskiert durch das erst-entwickelte Schwarzweiß-Negativ.) - Entwicklung im ⭬ RA-4-Prozess; kann auch bei Raumtemperatur erfolgen, dann Filterung anpassen
Schwarzweißnegativfilm
ausführlich in:
Lit.:
Frech, Martin: Der Weg zum Schwarzweiß-Dia. In: Notizen zur Fotografie, 2007-03-24. Online: ↱ nzf.medienfrech. [2022-08-07]de/ NzF/ 2007-03-24/ Schwarzweiss-Dia. html Universal Light Code (ULC)
System von Jim Lehman zur Ermittlung der richtigen Belichtungsparameter für ein gegebenes Motiv ohne ⭬ Belichtungsmesser: Den Buchstaben A bis Z sind Szenen in definierten Lichtsituationen zugeordnet, z. B. ›City skyline: just after sunset (G)‹, ›Christmas tree: inside bright room (I)‹ oder ›Fog: with dim lights at night (R)‹; (B) entspricht der Belichtung nach der ⭬ Sunny-16-Regel, zwischen jeder Kategorie ist ein Beleuchtungsunterschied von einer Blende. Dazu gibt es eine Einstellscheibe auf der der zur fotografierenden Szene passende Buchstabe und die Filmempfindlichkeit kombiniert werden, um die Zeit-Blenden-Kombination für eine korrekte Belichtung zu ermitteln (der ⭬ Schwarzschildeffekt ist berücksichtigt).
ULC-faq: ↱ sites.
google. com/ view/ black-cat-photo-products/ ulc-faq Unschärfe
engl.: blur
USAF 1951 Resolving Power Test Target, USAF-Chart
engl.: 1951 USAF resolution test chart
s. a. ⭬ Siemensstern
UV-Filter
Filter, der Licht ab ca. 400 nm sperrt; opak für sichtbares Licht; für UV-Fotografie
engl.: UV filter
UV-Sperrfilter, Dunst-Filter
Filter, der Licht bis ca. 400 nm sperrt.
Die üblichen fotogr. ⭬ Schichten sind für UV-Licht empfindlich, die Objektive jedoch nur für sichtbares Licht korrigiert. Theoretisch könnte ein hoher UV-Anteil im Licht daher zu unerwünschten Nebendichten führen und zu Unschärfen durch chromatische Aberrationen des UV-Lichtanteils. Ob das in der Praxis eine Rolle spielt, hängt von der Zusammensetzung des vorhandenen Lichts, dem Objektiv und dem Filmmaterial ab. Meist bestehen Objektive aus mehreren Linsen, die schon einiges UV blockieren (darauf sollte man sich jedoch nicht verlassen). Viele Filme sind zudem mit einer UV-Sperrschicht ausgestattet (Info-Material der Hersteller konsultieren). Agfa schrieb beispielsweise 2003: »Bei allen Agfa Professional-Farbfilmen ist dies [die Verwendung eines UV-Sperrfilters] nicht erforderlich, weil eine UV-Sperrschicht bereits in der Emulsionsschicht eingelagert ist.« (Technische Daten Agfa Professional Filmsortiment. Technisches Datenblatt F-PF-D4. 4. Aufl. Agfa, 07/2003.)
Dunst (Trübung der Atmosphäre) streut kurzwelliges Licht besser als langwelliges. Daher wirkt ein UV-Sperrfilter bei Dunst und hohem UV-Anteil kontraststeigernd; die Wirkung ist allerdings subtil, da ja das sichtbare blaue Licht weiterhin durchkommt.
s. a. ⭬ Farbfilter; ⭬ Skylightfilter
engl.: UV filter, haze filter
V
Variobrom WA (Tetenal)
proprietärer ⭬ Entwickler für ⭬ Silbergelatine-Fotopapier; ruft einen warmen Bildton hervor.
enthält ⭬ Hydrochinon ⚠
Veganismus und Fotografie
⭬ Gelatine ist ein nicht-ersetzbarer Bestandteil von Filmen und ›modernen‹ ⭬ Fotopapieren. V. und Fotografie vertragen sich dennoch, da es einige fotografische Prozesse gibt, deren Material ohne Gelatine auskommt: ⭬ Cyanotypie (solange der Träger vegan beschichtet wird), Daguerreotypie, Kalotypie, ⭬ Kollodium-Nassplatten-Prozess u. a. sowie einige der ⭬ Edeldruckverfahren.
Auch Kleber enthalten oft tierliche Inhaltsstoffe, wenn sie auf Glutin oder Kasein basieren. Alternativen auf Stärke- oder Erdölbasis sind jedoch einfach zu finden.
Pinsel sind wegen der Verwendung von Tierhaaren oft nicht vegan; solche aus synthetischen Materialien sind jedoch einfach zu bekommen.
btw: Die Verpackungen von ›offiziell‹ als vegan gelabelten Produkten können dennoch tierliche Bestandteile enthalten (siehe ↱ v-label.
eu/ ).de/ faq engl.: veganism
Vergrößerung, analoge (auch: ⭬ Print)
Die meisten Kamera-Aufnahmeformate sind klein – eine ⭬ Kontaktkopie ergäbe ein entsprechend kleines Bild. Daher werden Negative (seltener ⭬ Diapositive) während der Ausarbeitung zum Bild üblicherweise mit dem ⭬ Vergößerungsgerät vergrößert, indem sie auf das ⭬ Fotopapier projiziert werden.
engl.: photographic print
Vergrößerungsgerät, Vergrößerer
engl.: enlarger
Vergrößerungsrahmen
engl.: easel
Vericolor Slide Film, Print Film (Kodak)
Niederempfindlicher, unmaskierter ⭬ Kunstlicht-Farbnegativfilm zur Herstellung von ⭬ Kleinbild-Dias (⭬ Diapositiv) bzw. Overhadfolien von Negativen; Entwicklung im (alten) ⭬ C-41-Prozess
Lit.:
- Kodak Vericolor Print und Slide Filme ; Datenblatt P-D 16 ; Kodak ; o. D.
- Kodak Vericolor Slide Film ; Technical Data E-24 ; Kodak ; 2002-12 ; online: ↱ 125px.
com/ [2022-10-22]docs/ film/ kodak/ e24-Vericolor. pdf
Verschluss
Vorrichtung zur zeitlichen Steuerung der Lichtmenge bei der Belichtung. Es gibt zwei Typen: den ⭬ Schlitz- und den ⭬ Zentralverschluss.
engl.: shutter
Verstärken von Negativen
engl.: intensifying negatives
View-Master, Stereomat
Betrachtungsgerät für Stereo-⭬ Diapositive
s. a. ⭬ Diabetrachter
Virage
Vorbelichtung, unterschwellige
Fotogr. ⭬ Schichten brauchen eine bestimmte Lichtmenge, damit eine Mindestschwärzung auftritt. Die V. belichtet das Material bis exakt an diese Schwelle. Die Lichtenergie der folgenden Belichtung wird dadurch komplett zur Bilderzeugung genutzt. Theoretisch ergibt sich so im Vergleich zur Belichtung ohne V. bei einer kürzeren Belichtungszeit die gleiche Schattenzeichnung, aber eine bessere Differenzierung der Lichter.
V. funktioniert für alle fotogr. Schichten, wird jedoch v. a. beim Belichten von Fotopapier angewandt. Beim V. von ⭬ kontrastvariablem Papier verwendet man die Filterung der Hauptbelichtung.
engl.: flashing; pre-exposure
W
Wärmefilter
⭬ Farbfilter, der die ⭬ Farbtemperatur des Aufnahmelichts etwas absenkt und damit einen wärmeren Bildton erzeugt. Im Prinzip ein Farbkorrekturfilter (Kodak Wratten 81 bis 85, KR 2 bis 15; ⭬ Farbfilter), der aus ästhetischen Gründen verwendet wird.
Es gibt auch spezielle Wärmefilter, z. B. von Tiffen den 812 Warming Filter oder von Cokin den Warm 81 Z.
engl.: warming filter
Wässern
engl.: washing
Wechselsack
Wegwerfkamera; Einmalkamera
Einfachst ausgestattete kompakte Kleinbild-Sucherkamera, die mit bereits eingelegtem Film verkauft wird; üblicherweise sind Verschlußzeit und ⭬ Blende fix und es gibt keine Rückspulkurbel; meist jedoch einen eingebauten Blitz.
Um den Film zu entnehmen, muss die Kamera aufgebrochen werden – es ist technisch nicht vorgesehen, die Kamera wiederzuverwenden.
Wenn man das Kameragehäuse jedoch vorsichtig im Dunkeln öffnet, ohne dass es in Einzelteile zerfällt, kann man den Film dennoch wechseln – ⚠: aufpassen wegen des Blitzkondensators!
engl.: disposable camera; single use camera
wet plate
X
XTOL (Kodak)
proprietärer ⭬ Entwickler für Schwarzweiß-Negativfilm; Vertrieb in Pulverform; Stand der Technik: der letzte Entwickler, den Kodak [Silvia Zawadzki (1943–2020) u. a.] bis 1998 mit hohem Forschungsaufwand von Grund auf neu entwickelt hat.
ohne ⭬ Hydrochinon ⚠
↱ Datenblatt [2022-07-23]
Clone:
- Adox XT-3 (Pulver)
↱ Webseite [2022-07-23] - Foma Fomadon Excel (Pulver)
↱ Webseite [2022-07-23] - Bellini Ecofilm (Flüssigkonzentrat)
↱ Webseite [2023-03-28]
- Adox XT-3 (Pulver)
Z
Zentralverschluss
engl.: leaf shutter
Zine /ˈziːn/
Persönliche Publikation zu beliebigem Thema; vom zinester selbst gestaltet; üblicherweise in kleiner Auflage fotokopiert/
billig produziert in geringer druck- und reprotechnischer Qualität; daher eigene Ästhetik; Aussprache wie in engl. magazine Die Ursprünge des Genres finden sich wohl in den Science-Fiction-Fangemeinden der 1930er-Jahre (»fanzine« [fan magazine]; vgl. ↱ The Comet [2023-08-05]); in den 1970er-Jahren waren Z. dann sehr verbreitet in den Untergrundmusik-Szenen (vgl. z. B. ↱ Sniffin' Glue [2023-08-05] oder später ↱ Bikini Kill [2023-08-05]).
Die Verfügbarkeit der Print-on-Demand-Möglichkeiten befeuerte einerseits die Z.-Produktion – veränderte andererseits aber auch die Ästhetik der nun ›digitalen‹ Zines und führte zu einer Verwässerung des Begriffs.
Lit.:
Nelissen, Elisa: Return to the Tangible? The Photozine in the Digital Age. MA Thesis, Book and Digital Media Studies, Leiden University, 2015. ↱ https:/
/ [2022-04-07]studenttheses. universiteitleiden. nl/ access/ item:2662415/ view
Zonensystem
Idee:
Systematischer Ansatz zum Kalibrieren des persönlichen Workflows der Schwarzweißfotografie [Aufnahme – Filmentwicklung (⭬ Entwicklungsprozess) – Ausarbeitung des ⭬ Prints (⭬ Kontaktkopie/
⭬ Vergrößerung)] sowie als Hilfsmittel zur Belichtungsmessung (⭬ Belichtungsmesser). Die Auseinandersetzung mit dem Z. hat zudem den propädeutischen Nutzen, die Grundlagen der ⭬ emulsionsbasierten Fotografie zu verstehen. Das Z. wurde in den späten 1930er-Jahren von den Fotografen Ansel Adams (1902–1984) und Fred Archer (1889–1963) entwickelt auf der Basis früherer sensitometrischer Erkenntnisse (⭬ Sensitometrie) von Ferdinand Hurter (1844–1898) und Vero Charles Driffield (1848–1915).
Prinzip:
Der Kontrastumfang der fotogr. ⭬ Schicht wird gleichmäßig eingeteilt in elf Zonen, mit jeweils einem Abstand von einem ⭬ Lichtwert: [Zonen 0, I, II, …, IX, X]. Zone 0 entspricht einem unbelichteten Negativ (Filmträger plus ⭬ Schleier) und definiert so das maximale Schwarz im Print; Zone X entspricht im Print dem Papierweiß und wird höchstens für kleine Spitzlichter benötigt. Belichtungsmesser messen ein mittleres Grau, das ist Zone V; Zone I ist gerade so unterscheidbar von reinem Schwarz und Zone IX ist etwas gräulicher als das reine Papierweiß. Somit definiert das Z. die tonalen Eckpfeiler eines perfekten Prints.
Anwendung:
Vor jeder Aufnahme wird der Motivkontrast ausgemessen und den entsprechenden Zonen zugeordnet. Passt der Motivkontrast nicht zum Kontrastumfang der Schicht, wird diese mit einem anderen ⭬ E I belichtet und kürzer oder länger entwickelt (Kontraststeuerung durch N+- oder N−-Entwicklung bzw. expandieren/
kompensieren). Daher ist das Z. gut für die ⭬ Planfilmfotografie geeignet, wenn jede Aufnahme separat entwickelt wird. Zone I ergibt sich aus der realen ⭬ Filmempfindlichkeit, Zone IX aus der Entwicklungszeit. Daher wird die eigene Prozesskette für jede Film-Entwickler-Kombination eingetestet, indem man zuerst die reale Filmempfindlichkeit ermittelt und in einem zweiten Schritt die Dauer der Filmentwicklung (= Normalentwicklung). Beide Parameter unterscheiden sich sehr wahrscheinlich von den Herstellerangaben.
Kurzversion:
Den Ansatz des Z. kann man auch ohne das sensitometrische Instrumentarium (⭬ Sensitometrie) für sich nutzbar machen:
- Fertige zwei Aufnahmen einer gleichmäßig mit ⭬ Tageslicht beleuchteten neutralen Fläche an, die erste 4 Blenden unterbelichtet (≙ Zone I), die zweite 4 Blenden überbelichtet (≙ Zone IX).
- Entwickeln usw.
- Ermittle die kürzeste Belichtungszeit, die das ⭬ Fotopapier mit diesem Film maximal schwärzt: Die Belichtungszeit eines unbelichteten Filmabschnitts dieses (!) Films wird so lange erhöht, bis die Vergrößerung nicht mehr schwärzer wird.
- Vergrößere beide Bilder mit dieser Belichtungszeit auf Papier der Gradation 2.
- Das dunkle Bild (des ›dünnen‹ Negativs) sollte sich gerade noch vom maximalen Schwarz unterscheiden. Ist es zu grau, war der gewählte ⭬ E I zu niedrig, lässt es sich nicht vom Maximalschwarz unterscheiden, war er zu hoch.
- Das helle Bild (des ›dichten‹ Negativs) sollte sich gerade noch vom Papierweiß unterscheiden. Wenn es deutlich grau ist, war die Entwicklungszeit zu kurz; wenn es sich nicht vom Papierweiß unterscheidet, war sie zu lang.
Nutzen des Z.:
Erst mit dem Wissen um die tatsächliche Filmempfindlichkeit und der Sicherheit, dass die Hochlichter auch im Print abgebildet werden, kann man sinnvoll die Belichtung messen (idealerweise mit einem Spot-⭬ Belichtungsmesser) und entscheiden, wie das jeweilige Motiv im Print repräsentiert werden soll.
Aber: keine Panik – achtzig Jahre nach St. Ansels Zeiten profitieren wir in dieser Hinsicht mächtig vom fotochemischen Fortschritt: Unsere Materialien sind sehr tolerant. Und: Wir haben ⭬ kontrastvariable Fotopapiere. Also: Die Schicht im Zweifel überbelichten und etwas kürzer entwickeln.
engl.: zone system
Zweibadentwickler, Zweistufen-Entwickler
Viele ⭬ Entwickler lassen sich als Z. formulieren, indem die Bestandteile des Entwicklers auf zwei Bäder aufgeteilt werden, denen der Film nacheinander ausgesetzt wird. Das erste Bad enthält die ⭬ Entwicklersubstanz, das zweite den Beschleuniger.
Im ersten Bad wird die Emulsion mit Entwickler gesättigt, ohne dass die Entwicklung startet (zumindest bei ›echten‹ Z., wenn das erste Bad kein Alkali enthält) – das geschieht erst nach der Überführung des Films ins zweite Bad. Aufgrund der begrenzten Entwicklermenge in der Emulsion erschöpft sich der Entwickler in stark belichteten Bereichen schnell, wodurch eine Überentwicklung der Lichter begrenzt wird, und entwickelt die Schattenbereiche weiter, wo mehr Entwickler verfügbar ist als benötigt wird. Dieser kompensierende Effekt sorgt für eine gute Tontrennung in den Schatten, ohne dass die Lichter zu dicht werden.
Neben dem kompensierenden Effekt ist ein Vorteil von Z., dass Temperatur und Entwicklungszeit unkritisch sind, auch ist eine Überentwicklung quasi unmöglich.
populäre Z.: Diafine (BKA), Emofin (Tetenal), MZB (Moersch), Barry Thornton Two Bath, Divided ⭬ D-23, Divided ⭬ D-76
engl.: two bath developer, divided developer
Zweibadentwicklung
engl.: two bath development
Zwischennegativ (Internegativ)
Negativ-Duplikat eines ⭬ Diapositivs, um von diesem Abzüge in Negativ-Positiv-Prozessen herzustellen. Ein Z. wird auf speziellen Internegativ-Film mit flacher ⭬ Gradation angefertigt, um den hohen Kontrast des Dias zu bewältigen (Dia-Material war nie ausgelegt für das Anfertigen von Positivkopien).
Zwar konnte man Dias mit ⭬ Cibachrome und mit anderen Verfahren (z. B. ⭬ Ektachrome-22-Farbumkehrpapier) direkt zu Papier bringen, doch das war teuer und eher nicht praktikabel für viele Exemplare. Mit einem Zwischennegativ kann man günstige ⭬ C-Prints indirekt vom Dia anfertigen, und dabei en passant Kontrast und Farbigkeit anpassen.
Da keine farbigen Positiv-Positiv-Materialien mehr hergestellt werden, ist das aktuell auch der einzige Weg, analog Prints von Dias herzustellen.
engl.: internegative
s. a. ⭬ Duplikatfilm