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Zur Ge­schich­te des Selbst­por­traits (Buch­be­spre­chung)

Martin Frech
Abstract.
Buch­be­spre­chung: Rebel, Ernst (2008), »Selbst­por­träts«

Kürz­lich habe ich an die­ser Stel­le kurz über ⁠ ⁠Sel­fies und Selbst­por­traitsa ge­schrieben. Im Fol­gen­den stelle ich ein Buch vor, das gut für den Ein­stieg ins The­ma ge­eig­net ist: Selbst­por­träts von Ernst Rebel⁠ [1].

Neben ei­nem ein­füh­ren­den Text stellt der Au­tor im Bild­teil Werke von 35 Künst­lern vor und schlägt da­bei ei­nen Bo­gen vom 12. Jahr­hun­dert bis heu­te. Be­rück­sich­tigt sind je­doch nur ge­mal­te Bil­der; Fo­to­gra­fien und Plas­ti­ken blei­ben lei­der au­ßen vor.

In sei­nem kunst­his­to­ri­schen Auf­satz »Künst­ler im Brenn­punkt ihres ei­ge­nen Blicks« (S. 6–25 im be­sproch­en­en Band) geht Ernst Rebel der Fra­ge nach, wa­rum sich Künst­ler über­haupt selbst ab­bil­den (sie zei­gen, wie sie von an­de­ren ge­sehen wer­den wollen) und seit wann sie das tun (seit dem 14. Jahr­hun­dert).

Rebel streift kurz die Vor­ge­schich­te von der Antike bis zum Mit­tel­al­ter. Da­mals gab es un­seren Künst­ler-Be­griff noch nicht und die Do­ku­men­ta­ti­on der Au­to­ren­schaft war un­üb­lich bzw. von den Auf­trag­ge­bern nicht gerne ge­sehen.

Das än­der­te sich in der Re­nais­sance­zeit, als die Künst­ler be­gann­en, sich von den Ar­ti­fe­xen (Hand­wer­kern) zu un­ter­schei­den. Sie sig­nier­ten ih­re Werke und fer­tig­ten Selbst­por­traits an; als das frü­hes­te auto­no­me Selbst­bild­nis gilt van Eycks Ge­mäl­de von 1433.

Seitdem hat sich wahr­schein­lich je­der Künst­ler auf die­se Wei­se mit sich selbst be­schäf­tigt – Ernst Rebel greift ei­ni­ge High­lights der Kunst­ge­schich­te he­raus und er­klärt die je­wei­li­ge Be­deu­tung der ein­zel­nen Werke.

Die Ab­hand­lung endet mit Max Ernst und Fran­cis Bacon. Im Bild­teil sind mit Da­vid Hockney, Al­bert Oehlen, Jeff Koons und Ger­hard Rich­ter dann auch zeit­ge­nös­si­sche Künst­ler be­rück­sich­tigt.

Ins­ge­samt bie­tet der schma­le Band ei­ne kom­pak­te Ein­führ­ung ins The­ma. Er­zählt wird je­doch aus­schließ­lich die männ­lich do­mi­nier­te eu­ro­pä­ische Kunst­ge­schich­te, aus ei­ner deut­lich kon­ser­va­ti­ven Per­spek­ti­ve. Scha­de auch, dass nur die Ma­le­rei be­rück­sich­tigt ist.


Fußnoten.
1Rebel, Ernst: Selbst­por­träts. Hg. Nor­bert Wolf. Köln, 2008: Taschen. 96 S., zahlr. Ill. ISBN 978-3-8228-5459-4
ahttps://www.medienfrech.de/foto/NzF/2015-03-06_Martin-Frech_Das-Selfie-wer-hats-erfunden.html
Zitierempfehlung (.BibTeX, .txt):
Frech, Martin: »Zur Ge­schich­te des Selbst­por­traits (Buch­be­spre­chung)«. In: Notizen zur Fotografie, 2015-03-18. Online: https://www.medienfrech.de/foto/NzF/2015-03-18_Martin-Frech_Zur-Geschichte-des-Selbstportraits-Buchbesprechung.html
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