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Notizen zur Fotografie

Kinefilm im Fotoapparat (z. B. via Cinestill): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern

Abstract.
The CineStill films are respooled Kodak camera films (the ones in the golden containers) for use in photographic cameras. Before re-packaging, CineStill ‘simply’ removes the remjet back coating (and therefore the halation protection). Hence, these films do not have the familiar picture numbers – but keykode markers, which are used in traditional film editing.
I explain the keykode on the basis of a stripe of CineStill 50D photographed from the light plate.

Die Verwendung von Kinefilmen in Kleinbildkameras ist schon seit langem gängige Praxis, vor allem mit Schwarzweiß-Filmen (da diese keine Rem-jet-Beschichtung haben). Der Hauptgrund war nicht irgendein angeblich anderer Look, sondern Kosten zu sparen, indem man Reste von Filmproduktionen (short-ends) günstig gekauft hat. Diese Zeiten sind vorbei. Nun kann man entweder die Kamerafilme direkt vom Hersteller als 1000/400/100-ft-Rollen kaufen und selbst umspulen oder die beispielsweise von CineStill fertig konfektionierten Filme beziehen.

© Martin Frech: Card production (Scan von Eastman 5222, entwickelt in Xtol)

© Martin Frech: Card production (Scan von Eastman 5222, entwickelt in Xtol)

Die CineStill-Filme sind für die Nutzung in Kleinbild- und Mittelformat-Kameras umkonfektionierte Kodak-Kamerafilme aus der Bewegtbild-Abteilung (die in den goldenen Dosen). Vor dem Neuverpacken entfernt CineStill ›lediglich‹ die Rückseitenbeschichtung (und als Nebeneffekt den Lichthof-Schutz). Daher haben diese Filme nicht die gewohnten Bildnummern – sondern Keykode-Markierungen, wie sie im Filmschnitt verwendet werden.

Seit Anbeginn ist am Rand der Kamerafilme eine kleine Zahl (mit pro Rolle fixem Prefix) aufkopiert, die pro Fuß (≙ 12″) um eins erhöht wird. Daher heißt diese Zahl Fußnummer. Die Bilder zwischen den Fußnummern werden beginnend mit null durchnummeriert. Damit kann beim Schnitt jedes einzelne Filmbild identifiziert werden. Das Verfahren ist jedoch aufwendig und fehleranfällig.

Anfang der 1990er-Jahre hat Kodak den Keykode eingeführt, eine maschinenlesbare Form der Fußnummern (ergänzt um weitere Informationen). Der Keykode – quasi der »Timecode« für den Filmschnitt – ist am Rand der Kamerafilme aufbelichtet, sowohl im Klartext, aber auch als Barcode. Entsprechende Lesegeräte sind an Schneidetischen, Abtastern usw. angebracht.

Verwendet man Kinefilm in der Kleinbildkonfektionierung, verzichtet man also auf die Durchnummerierung der einzelnen Aufnahmen.

Zur Veranschaulichung habe ich einige KB-Streifen des CineStill 50D von der Leuchtplatte abfotografiert:

© Martin Frech: Cinestill-50D

Erklärung:

  1. [ER] 06 6983 4069
    ER (im obigen Bild abgeschnitten): Kürzel für das Produkt 5203 (Kodak VISION3 50D Color Negative Film; 5203 für 35/65 mm, 7203 für 16 mm).
    06 6983: sechsstellige Zahl zur Identifizierung der Filmrolle (nicht der CineStill-Konfektionierung!); bei Kodak bleibt die Zahl pro Rolle gleich, Fuji handhabt das anders.
    4069: vierstellige Zahl, die pro foot (≙ 64 Perforationslöcher) um eins erhöht wird.
    Beim üblichen 35-mm-Kinefilm hat ein Filmbild vier Perforationslöcher, beim KB-Film sind das acht pro Bild.
    Der mittige Punkt kennzeichnet das Loch 0 der aktuellen foot-Zählung (gilt auch für den Barcode).
  2. ER 06 6983 4070
    Dasselbe Material, dieselbe Rolle, aber 4070, also ein foot weiter.
  3. ER 06 6983 4070+32
    In der Mitte zwischen zwei foot-Zählern, also alle 32 Löcher, gibt es eine Zwischenmarkierung in kleinerer Schrift.
  4. EASTMAN 5203 034 01301 15 177 2013
    EASTMAN: Filmhersteller
    5203: Materialcode
    034: Emulsionsnummer
    01301, 15, 177: div. Kennzeichen
    2013: Produktionsjahr (bei Kodak, nicht der CineStill-Konfektionierung!)
  5. --
    Nach jeweils 4 Perforationslöchern ist ein Bindestrich aufbelichtet.
    Sternchen, Quadrate, Dreiecke und weitere: Zufällig verteilte Zeichen – ein weiteres Hilfsmittel zur Kontrolle, ob Negativ und Arbeitskopie bildgenau übereinstimmen.
© Martin Frech: Brunnenhäuschen (Scan von KB-CineStill 50D, in C-41)

© Martin Frech: Brunnenhäuschen (Scan von KB-CineStill 50D, in C-41)

Literatur


Zitierempfehlung:
Frech, Martin: Kinefilm im Fotoapparat (z. B. via Cinestill): EASTMAN KEYKODE Numbers statt Bildnummern. In: Notizen zur Fotografie, 2017-09-07. Online: https://nzf.medienfrech.de/NzF/2017-09-07/Kinefilm-im-Fotoapparat.html [Abrufdatum]